Samstag, 13. September 2008

neulich im...

...mittelalter. Endlich komm ich mal dazu, was über den zweiten Tag unseres Mittelalterfestes zu schreiben. An sich wollten wir ja zu den Pestonkels. Die haben so lustige Vogelmasken auf, das findet die Frau Eichhorn rasend komisch. Laut Programm sollten die auch auftreten, so gegen 13 Uhr. Gut, ich fand es schon etwas merkwürdig, dass die auf einer der Bühnen auftreten sollten. Aber vielleicht haben die ja eine Art Show einstudiert, man weiss es nicht. Also nichts wie hin, gerade noch pünktlich quetscht man sich durch die Menschenmassen, die heute irgendwie zahlreicher sind als gestern. Mh...ich höre Musik. Oder was ähnliches. Dieses Instrumentalgedudel eben. Also grundsätzlich mag ich das ja, aber nur für eine Weile. Nach dem dritten Stück fällt einem dann aber doch auf, dass alle Lieder irgendwie gleich klingen. Und ab da nervt es dann nur noch. Wenn der DJ Ötzi auf einem Konzert 2 Stunden lang immer nur seinen Anton aus Tirol runterleiern würde, das wäre auch ätzend. Mh..schlechtes Beispiel, das ist schon beim ersten Abdudeln ätzend. Egal.

Wir lenken unseren behenden, nur von der wabernden Menschenmasse gebremsten Schritt der Bühne zu, die Musik wird lauter und...keine Vogelmasken. Nix Pest. Die Show hatte mit Pest nichts zu tun, das war nur eine Mittelaltercombo, die sich so nennt. Schade. Dafür merke ich, dass ich doch einen verdammt guten Gaukler verpasst habe. Ich hatte nämlich zwei Namen verwechselt. Anstatt nach Xander hatte ich nach Xangur gegoogelt und natürlich nicht den genialen Jongleur gefunden. Erst beim Umzug habe ich ihn erkannt, wie er -ganz Profi- als Dorftrottel verkeidet in sämtliche Kameras gleichzeitig gegrinst hat. Nächstes Jahr seh ich mir den wieder an. Egal welchen Namen ich da lese.

Also war warten angesagt, eine Stunde mussten wir mehr oder weniger totschlagen. Dann nämlich sollte der grosse Umzug sein, den will man ja auch sehen. Wir haben die Zeit etwas abseits bei der Falkenrei Horus verbracht, die mit ein paar Irischen Wolfshunden da waren und natürlich auch mit Geflügel. Neben den echt riesigen Adler hatte es mir besonders der Wüstenbussard angetan. Das sind ja schöne Tiere. Der war es auch, der so einen hypnotischen Blick hatte. Wüstenbussarde mag ich. Die sind nicht nur hübsch, die sind auch ziemlich clever. Die jagen in Gruppen ( ist für Greifvögel ziemlich selten ) und teilweise sogar infanteristisch. Flüchtet nämlich ein Kaninchen ins Gebüsch, dann landen einige der Vögel und rennen hinterher. Das Kaninchen rennt aus der doch nicht so sicheren Deckung wieder raus und Zack, schlagen die Tiefflieger zu. Das nenne ich eine schlaue Jagdtechnik. Honigfrettchen hatten sie auch, aber man durfte die Tiere nicht probieren. Ob die jetzt also echt nach Honig schmecken weiss ich nicht.

Bei unserem Lieblingsstand waren wir auch, da gab es Harz und Hölzer, alles schön offen in Holzschalen. Und wenn man was will, wird das schick abgewogen. Das ist schöner als diese vakuumverschlossenen Gläser, die sonst in der auslage rumlungern. Ausserdem hatte der Händler da ein schickes Mittelalterhemd an, das wirkte richtig echt im Gegensatz zu den knallbunten Fantasysachen aus Vorhangstoff und langen Bundeswehrunterhosen. Der trägt das Teil nämlich öfter als 2 Tage im Jahr, dadurch wird das natürlich auch öfter gewaschen, die Farben werden blasser und der Stoff wird abgewetzt. Und dann sieht das nicht mehr nach Kostüm aus, sondern nach Klamotten.

Aber irgendwann war dann 14 Uhr, die Landsknechte sind schonmal mit Pauken und Flöten wegmarschiert, und wir dackelten auch los. Richtung Hauptstrasse, da sollte jetzt nämlich der Umzug sein. Zwar ohne Kamellen, aber schick. Also parkt sich alles entlang der Strasse, harrt dem Umzug...und harrt...und harrt....und harrt noch etwas. So langsam fingen die Umstehenden schon an zu fluchen, da kam Bewegung in die Meute. Ah, dort vorne, man kömmt. Nein, Fehlalarm. War nur der Brezelwagen.
Etwas über eine Stunde nach dem angekündigten Termin kam der Zug dann doch noch, allerdings auf etwas anderer Route. Die gesammelte Zuschauermeute musste also losrennen, um doch noch was zu sehen. Wer also Kinder dabei hatte, schon etwas älter war, im Rollstuhl sass oder auf Krücken angewiesen war, hatte da keine Chance. Besonders, da der Zug sich ständig aufteilte. Ein Teil zog die Hauptstrasse entlang, dann war Pause, dann kam wieder ein Teil. Der bog aber weit vor uns ab und alles musste losflitzen, um wenigstens ansatzweise zu erahnen, was da gerade vorbeizog.

Entsprechend war auch die Stimmung. Eigentlich sollte bei so einem Umzug ja Jubel herrschen, Applaus und Geschrei. Aber den armen Darstellern schlug ein fast feindseliges Schweigen entgegen. Ist zwar verständlich, aber die armen Kerle taten einem direkt leid. Auch, weil sie in so albernen Kostümen auf die Strasse mussten. Reiterhelme mit Alufoliebestannung schützen vielleicht vor den Gedankenkontrollstrahlen der CIA, aber sehen weder mittelalterlich noch sonst irgendwie unalbern aus.

An sich wäre dann noch das Reiterturnier gewesen, aber das haben wir uns mal wieder nicht angesehen. Vor zwei Jahren sind wir kurz bevor es anfing auch gegangen. Da hatten wir beinahe 2 Stunden in der prallen Sonne gewartet und irgendwann hatten wir dann die Faxen dicke. Letztes Jahr waren wir wegen miesem Wetter nur am Samstag da, und dieses Jahr hatten wir nach dem verhagelten Umzug auch nicht mehr wirklich Lust. Zumal man ja mehr Gäste hatte, aber weniger Tribünen. Also wirklich, Leute. Wenn man 2 Tribünen hat, und die vorne und hinten nicht reichen. Ist es dann sinnvoll, noch mehr Besucher anzupeilen, und gleichzeitig die Tribünen komplett zu streichen? Hallo? Wie soll da bitte jemand was sehen können? Ist ja nicht so, dass jede Vorführung mehrmals gezeigt wird. Verstehen muss man das nicht, oder?
Ich hab natürlich auch wieder Fotos. Gemacht habe ich mehr, aber ich habe schonmal eine Vorauswahl getroffen. Auf den Bildern, die ich hier nicht einstelle, sieht man noch weniger vom Umzug, echt wahr...

Jenseits der Touristen, da sind Geräusche. Vermutlich kommt da gerade jemand vorbei.



Ah, jetzt sieht man etwas. Äh...ist das ein mittelalterlicher Wohnwagen?



Ziemlich klein für einen Wohnwagen. Da sind scheinbar die sieben Zwerge mit in Urlaub gefahren?



Trotzdem war es mal wieder schön. Auch wenn ich jetzt doch irgendwo froh bin, eine Weile lang kein Pannesamt mehr sehen zu müssen *g*.

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