Dienstag, 30. November 2010

dann wandern …

… wir eben aus. Genau das war die spontane Reaktion  einiger Leute auf den JMStV. Natürlich wird kaum jemand wirklich auswandern. Was auswandern wird, das sind die Ideen, die Konzepte, die Unternehmen. Und damit die Arbeitsplätze, die Gewinne und die Steuern. Denn warum sollte jemand für teuer Geld seine Seite an ein weltfremdes und unklar formuliertes Gesetz anpassen, dabei doch noch riskieren, zum Opfer der Abmahnindustrie zu werden, wenn er auch ganz entspannt seine Seite auf eine Domain im Ausland umziehen kann? Erreichbar ist er trotzdem, ob da nun .de steht oder .com. Es muss doch jedem, der auch nur ansatzweise Verstand in der Rübe hat klar sein, daß man so keinen Jugendschutz hinbekommt. Man zwingt lediglich massenhaft Freiberufler und Gewerbetreibende ins Ausland, wo sie ihren legalen und jugendfreien Geschäften unbehelligt nachgehen können. Das Internet hält sich eben nicht an Ländergrenzen. Können Jugendliche in Deutschland nicht auf heimische Fickseiten zugreifen, dann surfen sie eben Fickseiten aus den Niederlanden an. Globalisierung, verstehste? Wenn es in meinem Dorf keinen Supermarkt gibt, dann kaufe ich eben im Nachbardorf ein und fertig. Genau so läuft das auch im Internet, nur hat man hier keine Dörfer, sondern andere Länder. Und dort richtet man sich nicht nach unseren Gesetzen, warum auch. Wir verbieten ja auch keine deutschen Seiten, nur weil ihre Inhalte gegen kubanisches Recht verstossen. Unterm Strich wird man also nichts gewinnen, nur verlieren. Bis auf die Abmahnindustrie natürlich, die sich auf steigende Umsätze freuen darf. Und von effektivem Jugendschutz kann sowieso nicht die Rede sein. Aber um den geht es sowieso nicht, den schiebt man nur, wie üblich, vor. Denn um wirklich etwas für die Jugend zu tun, müsste man ihr eine Perspektive bieten, müsste man Eltern unterstützen und eine sinnvolle Bildungspolitik betreiben. Aber von all dem ist nichts zu sehen. Schulen werden die Mittel zusammengestrichen, Betriebe bilden kaum noch aus, Eltern müssen sich zwischen mehreren Minijobs aufreiben und haben keine Zeit mehr für ihre Kinder und die einzige Zukunftsperspektive für etliche Jugendlichen ist Hartz IV bis zur Zwangsfrührente mit 50.Die Jugend braucht wirklich Schutz – aber nicht vor Blogs, in denen möglicherweise Begriffe wie “Titten” oder “Pullermann” auftauchen. Sondern vor Politikern, die nach sich nur die Sintflut sehen und mit der Weitsicht eines Maulwurfs alles um sich herum in den Abgrund reissen.

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