Dienstag, 25. September 2007

per kaspera ad astra

Eigentlich wollte ich ja mal was zum Thema Geschichte schreiben, aber mir ist heute was eingefallen, das is anders. Ist schon ne Weile her, also schon irgendwo historisch, da lese ich Zeitung. Genauer gesagt die Stellenangebote. War sogar eins mit bei, für ganz in der Nähe. Da hat so ein Versicherunsleut einen Telefonisten gesucht, für inbound.
Nun ist das beim Telefon ja so, daß man entweder selbst anrufen kann, oder man lässt sich anrufen. Geht mit Callcentern auch. Dadewegen schimpft man die entweder inbound oder outbound. Klingt ähnlich, ist aber ein Unterschied. Inbound ist nämlich, so wie beim Versandhaus, da ruft man als Kunde an. Wenn man was bestellen will. Oder ein technisches Problem hat. Oder bei seinem Versicherungsheini, wenn man da was ändern will. Outbound is da ganz anders, da ruft die Firma beim Kunden an. Der ist meistens nichtmal Kunde, wird aber trotzdem belästigt angerufen. Könnte ja sein, daß er gern Kunde wäre. Bei dem ruft dann also so ein nerviger Trottel netter Mensch an, um ihn nach Strich und Faden zu bescheissen freundlich und kompetent zu beraten. Meistens geht es dabei um so einen Müll tolle Produkte, wie man sie sonst nur auf Kaffeefahrten bekommt. Jedenfalls ist outbound nix für mich, man hat ja auch irgendwo seinen Stolz. Da steht aber inbound, also ruf ich doch direkt dort an.
Anrufen ist clever, da sieht der Chef ja sofort, Oha, der kann mit einem Telefon umgehen. Würde ich den anschreiben, wär ich ja schon wieder überqualifiziert, da muss man höllisch aufpassen. Also ich rufe da an, es ist morgens so irgendwas nach 8, und keiner geht ran. Schade. Versuch ich das nochmal, so um 9. Geht auch keiner ran. So langsam wird mir klar, wieso die nen Telefonisten suchen. Für inbound. Ruft ja wer an, und keiner nimmt ab. Irgendwann nach 10 bekomme ich fast einen Schock, als sich tatsächlich wer meldet. Hui, der Chef persönlich. Ich erzähl ihm gleich von seiner Annonce, kann er sich auch dran erinnern. Bissi blabla, und ich frag mal ganz doof, was ich da denn so genau machen täte. Da fängt der gleich an zu erzählen. Also erstmal rufen nicht die Leute mich an, sondern ich die. Da gibts ne Liste für, voller Adressen. Die Adressen kommen aus dem Telefonbuch von einer anderen Liste, auf der stehen lauter Leute, die sich gern anrufen lassen wollen. Da wissen die nur nix von haben die extra zugestimmt. Den Leuten erzähl ich dann, wie toll das doch ist, so mit Versicherung. Und wenn die so richtig neidisch auf unsere tollen Versicherungen sind, dann lass ich die Katze aus dem Sack. Jawollja, mein Chef verkauft sowas. Und weil er so fürchterlich nett ist, tät er Ihnen auch eine verkaufen. Muß er nur mal vorbeikommen, dazu wär am besten ein Termin, ich hab meinen Kalender gerade hier, soll ich mal?
Zack, schon radelt der Chef termingerecht zum Kunden und überlässt dem eine total überteuerte, aber fett Provision bringende eine ganz tolle Versicherung. Und weil wir jetzt alle ganz dolle Freunde sind, bekomm ich sogar Geld dafür. Das ist auch nötig, sowas wie Gehalt gibt es da nämlich keins, nur die Provision um die man dann sehr wahrscheinlich auch noch beschissen wird. Leider hat die Sache einen winzigen Haken, der stellt einen nämlich nicht einfach so mal ein. Da muss man erst Praktikum machen, so 2 Wochen lang, natürlich komplett ohne Geld.
Ganz schade ist, man kann nicht mehr richtig telefonieren, wenn man gerade lachen muss, und darum musste ich dann auflegen.

Und die Moral von der Geschicht? Kauft nie was bei einem Versicherungsvertreter, der nichtmal inbound und outbound auseinander halten kann. Dafür muss man nämlich echt dämlich sein.

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