Donnerstag, 13. September 2007

Sei auch Du ein Lümmel im Verkehrsgetümmel

So langsam artet das hier zur reinsten Autoarie aus. Aber kein Wunder, man schreibt ja eh über Sachen, die einen bewegen. Und so ein Auto bewegt einen, wenn man damit fährt, sogar stellenweise richtig schnell. Sagt ja schon der Name, Automobil. Das ist Latein, also die Sprache von den alten Römern damals. Faszinierend, oder? Schon die ollen Römers hatten Autos. Archäologen graben die Dinger heutzutage übrigens wieder aus und verkaufen die, um ihre Forschungen zu finanzieren. Das nennt sich dann FIAT.

Eber Aber zurück zum Thema. Bei täglich etwa 2,5 Stunden hinterm Lenkrad erlebt man schon einiges, gerade im Vergleich zu den doch eher monotonen 8 Stunden in der am nächsten gelegenen Firma von Welt und der praktisch nicht vorhandenen Freizeit. Und gestern war so richtig schön viel los, was man da erleben konnte. Ich erkläre erstmal die ungefähre Strecke, damit man sich ein Foto Bild davon machen kann. Erstmal fahre ich hier aus dem Dorf raus, an der nachbarhaft gelegenen St(+a)dt vorbei, und dann Richtung Autobahn. Auf die fahre ich aber nicht drauf, sondern auch dran vorbei, auf der Bundeststraße. Das ist nämlich viel lustiger. Da gibt es nämlich viele bunte Ampeln hintereinander und wenn man sich an das erlaubte Tempo hält, dann kann man bei jeder einzelnen Ampel das Rotlicht bewundern. Ist man da durch, landet man auf einer Kraftfahrstrasse. Das ist sowas wie eine Autobahn, nur für Doofe. Auf der fährt man erstmal durch eine lustige Stadt durch, mit schönen Windkraftwerken und Gegend drumrum. Dann noch etwas weiter, direkt durch eine zweite Stadt durch, wieder mit vielen lustigen Ampeln und einem schicken Schloss von so irgendwelchen Adeligen. Durch die Stadt durch, dann wieder auffe Kraftfahrstrasse bis zur nächsten Stadt, und ab da zockelt man dann romantisch durch Dörfer, an Wäldern und Feldern vorbei, sogar an einer lustigen Hügellandschaft, unter der irgendwann mal sturzbesoffene Mönche einen Tunnel geschippt haben. Dann ist man schon da, so nach knapp 75 Minuten. Kommt drauf an, wie man fährt und wie die anderen Leute einen fahren lassen.
Gestern also, auf eben jener Strecke, da war das richtig spassig. Ich fahre ja sowieso nicht sonderlich schnell, sondern zockle lieber gemütlich mit den erlaubten 100, 70, 80, 50 oder 30 vor mich hin. Muß ja auch. Da bremst mich doch erstmal eine richtig lange Baustelle. Das ist auch gut so, in dem Bereich ist die Fahrbahn nämlich nicht ganz so toll, besonders auf der rechten Spur und bei Regen. Da braucht man dann zusätzlich zum Führerschein einen Freischwimmer, das wird auch kontrolliert. Um das Problem also zu lösen, reisst man natürlich die linke Spur auf. Da geht man das Problem quasi seitlich an, das ist taktisch fürchterlich schlau und hat sich in allen Kriegen, die Deutschland in den letzten 100 Jahren so verloren hat, prima bewährt.
Ein paar Kilometer weiter, so mitten in der Stadt mit dem dollen Schloss, klatscht man gleich noch eine Baustelle hin. Was da jetzt gemacht wird kann man nicht erkennen, der Zweck scheint wohl zu sein, den Verkehr von 3 Spuren auf eine Notspur zu bündeln. Damit man das besser im Blick hat oder so. Dann ist wieder freie Fahrt für freie Bürger angesagt, bis das Gezockel über die Dörfer anfängt. Zum Einstieg ist nämlich eine Bahnschranke putt, und deshalb müssen da jetzt die ganze Zeit über 5 Leute in schicken Jacken Westen rumstehen, die mit lustigem Flatterband eine Schranke imitieren. Natürlich muss diese Aushilfsschranke schon 20 Minuten bevor der Zug kommt die Straße sperren und darf erst wieder weg, wenn der Zug schon 50km weit weg ist. Von wegen Sicherheit und so. Aber irgendwann wälzt man sich in der entstandenen Blechlawine durchs Dorf und kann die Landstraße genießen. Sogar ausgiebig, wenn man einen LKW vor sich hat. Einen aus Holland, die sind ja als Raser eher nicht so bekannt. Leider biegt der aber irgendwann ab, man muß wieder in den dritten Gang schalten und droht, doch noch pünktlich zu sein....da haben die Götter des Staus ein Einsehen und packen einem zwei Kurven später den nächsten LKW vor den schon fast überkochenden Kühler. Diesmal ein Einheimischer, der unter geschickter Ausnutzung der Straßenführung jeden Überholversuch geschickt vereitelt. Ein wahrer König der Landstraße.
Doch weh und ach, auch dieser Held des gebremsten Schneckentempos muß irgendwann in die falsche Richtung abbiegen und man hat schon wieder die ärgerliche Möglichkeit, schneller zu fahren als die Nachbarstochter auf dem Dreirad. Zum Glück springt da gerade noch rechtzeitig ein freundlicher Landwirt mit seinem Sportwagen in die Bresche und verhilft einem unter selbstlosem Einsatz seines Standgases dazu, genau auf die letzte Sekunde in der entferntesten nachbarschaftlichsten Firma einzutrudeln.
Das nennt man Timing ;-)

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