Mittwoch, 30. April 2008

warum eigentlich..

...hüpft ein Zug aus dem Gleis, wenn er in eine Schafherde rauscht? Also ich bin ja schon froh, dass es wenn schon nicht für die Schafe, dann wenigstens für die Passagiere halbwegs glimpflich abgelaufen ist. Das hätte auch noch übler ins Auge gehen können, so ein entgleisender Zug ist nicht witzig. Aber warum zum Geier ist der überhaupt entgleist? Züge gelten als eines der sichersten Transportmittel, hunderte von Tonnen an Sicherheit, Komfort und Verspätung unten dran sind richtig viele Räder.
Klar, brettert man mit dem Auto in eine Viehherde, dann geht das ziemlich sicher schief. Aber dass sich ein Zug da gleich völlig aus der Fassung bringen lässt, das nagt doch stark an meinem Vertrauen in die Sicherheit des Schienenverkehrs. Der Vergleich hinkt wahrscheinlich, aber für mich ist das so, als würde ein Jumbo sofort abschmieren, wenn er eine Brieftaube rammt. Oder als würden die Insekten über der aufgeheizten Autobahn ab 80 km/h locker meine Windschutzscheibe durchschlagen und wie Gewehrkugeln durch den Fahreuginnenraum zischen. Oder die Titanic. Eisberg geht ja noch, aber wäre die auch nach einer Kollision mit Flipper abgesoffen?
Gut, niemand plant natürlich ein, dass mitten auf dem Gleis eine Schafherde rumsteht. Äh..wieso eigentlich nicht? Wenn schon nicht Schafe, dann sollte man doch immerhin Rehe oder Wildschweine einplanen, die rennen ja auch frei durch die Gegend. Zwar nicht in so grossen Herden, aber so eine einzelne Wildsau ist wahrscheinlich eine ganze Ecke massiver als ein Schaf.

Zum Glück haben emsige Tüftler schon eine Übergangslösung für das Problem gefunden.

die gedanken sind...

...Öl. Zumindest angeblich ist geistiges Eigentum das Öl des 21. Jahrhunderts. Demnächst werden die Amis also keine Golfstaaten mehr bombardieren, sondern Künstlerkolonien. Man braucht als Industrienation ja kein Öl mehr. Jetzt braucht man die Rechte an sozialkritischen Protestsongs. Die schmieren jetzt Getriebe, treiben Schiffsdiesel und Flugzeugturbinen an, daraus kann man Kunststoffe und Medikamente herstellen.
Klingt irgendwie idiotisch? Finde ich auch. Aber trotzdem ist was dran an dem Vergleich. Man muss nur genau hinsehen. Ich vergleiche mal Öl mit geistigem Eigentum ( ich kürz das mit speziellen, hoch intelligenten Titeln ab, kurz shiT ) , aus dem mehr oder weniger passenden Bereich Musik; zum Beispiel den kulturellen Beiträgen von Künstlern wie Tokio Hotel, Scooter und DJ Ötzi. Jede teilweise Übereinstimmung gibt 1 Punkt, jede volle Übereinstimung gibt 2 Punkte. Keine Übereinstimmung gibt 0 Punkte.

-Öl ist aus abgestorbenen Meeresorganismen entstanden. Also toter Biomasse.
-shiT entstammt den Gehirnen der Künstler und Produzenten, klingt aber auch oft nach computergenerierten Tonfolgen. Also vermutlich lebende Biomasse und Verdacht auf totes Silizum.
-> teilweise Übereinstimmung ( 1 Punkt )
-Öl lagert tief unter der Erde.
-shiT ist unterirdisch schlecht.
-> Übereinstimmung ( 2 Punkte )
-Öl entsteht in langen Zeiträumen unter hohem Druck.
-shiT entsteht dem Anschein nach am Fließband, möglicherweise auch unter Druck ( Zeitdruck, Geldnot, Harndrang oder dergleichen ).
-> teilweise Übereinstimmung ( 1 Punkt )
-Öl ist nicht sonderlich leicht zu finden.
-shiT läuft im Radio rauf und runter.
-> keine Übereinstimmung ( 0 Punkte )
-Öl wird es irgendwann nicht mehr geben.
-shiT scheint unbegrenzt verfügbar zu sein.
-> keine Übereinstimmung ( 0 Punkte )
-Öl belastet die Umwelt.
-shiT auch.
-> Übereinstimmung ( 2 Punkte )
-Öl kann gewinnbringend zu vielerlei Produkten weiterverarbeitet werden.
-shiT kann direkt in Geld umgewandelt werden.
-> teilweise Übereinstimmung ( 1 Punkt )

Das sind insgesamt 7 von 14 Punkten, also ein eher mäßig guter Vergleich, der allerdings eindeutig nicht völlig am Toupet herbeigezogen ist. Das ist auch verständlich. Stellen wir uns mal vor, man bekäme keine Patte mehr für seine Ideen, Erfindungen, Entwicklungen. Hätte Einstein seine Relativitätstheorie entwickelt, wenn man die hinterher schwarz aus dem Internet hätte runterladen können? Würden Autoren noch Einträge bei Wikipedia schreiben, wenn sie dafür nicht fürstlich entlohnt werden würden? Wären Linux, Firefox und Open Office überhaupt entwickelt worden, wenn man das gratis irgendwo runterladen könnte? Äh...ok, schlechte Beispiele. Ich versuch es mal anders.
Würde jemand an Heilmitteln gegen Migräne forschen, wenn man daran nichts verdienen könnte? Wohl kaum, oder? Gut, man kann ein Heilmittel gegen Migräne jetzt schlecht mit dem Anton aus Tirol, Hyper Hyper oder den BallermannHits vergleichen. Das wäre ja so, als würde man Taschentuch und Schnupfen miteinander vergleichen.

Trotzdem bleibt die Tatsache, dass man, sofern man das möchte, für seine Ideen auch angemessen bezahlt werden sollte. Die Frage ist nur, was angemessen ist und welcher Schaden tatsächlich durch illegales Runterladen entsteht. Das ist nämlich fast unmöglich zu sagen. Man kann natürlich einfach mal behaupten, dass 70% des Datenverkehrs im Internet für ( illegale ) Musikdownloads draufgeht. Bringt nur nichts, weil einem das kaum wer ( der mehr Ahnung hat als Leute, die sich Hardware runterladen wollen ) einfach so mal abkaufen wird. Behauptungen sollte man schon irgendwo belegen. Man kann aber auch einfach sagen, dass im Jahr 2007 insgesamt 300 Millionen Musikstücke illegal runtergeladen wurden, dagegen wurden nur 30 Millionen ( Musikstücke? CDs? Was denn genau? ) legal gekauft.
Glaubt einem aber auch keiner. Klar, ich kann ziemlich genau rausfinden, wie oft eine bestimmte CD verkauft wurde. 100 Stück an den Laden geliefert, 10 sind noch da, 89 wurden an der Kasse gebucht, also wurden 89 gekauft, 1 geklaut und 10 lagern noch im Regal. Kein Problem.
Aber woher zum Geier weiß ich, dass 300 Millionen runtergeladen wurden? Stand da immer einer daneben und hat ne Strichliste geführt? In dem Fall hat man kein Problem, die Täter kennt man ja. Oder sind das nur Schätzungen? Dann würde ich gerne mal wissen, worauf diese Schätzungen beruhen ( ich tippe auf 5W100 ).
Weiteres Problem: welcher Schaden entsteht? Wenn 100 Leute ein Lied gratis runterladen, hätten diese 100 Leute das Lied auch für 20,-€ gekauft? Ja? Nein? Woher will man das wissen? Haben sich von diesen 100 Leuten möglicherweise 10 das Lied angehört, für gut befunden und dann ganz normal gekauft? Weitere 10 fanden es beschissen und haben es gleich wieder gelöscht? 80 Fanden es ganz nett, aber 20,-€ waren ihnen dafür zu teuer ( ich z.B. esse gerne mal ein Schokoeis, aber 1,-€ pro Kugel wäre mir die Sache keineswegs wert; ich würde auch keine 800,-€ für eine Jeans ausgeben )? Sind mir durch diese 100 Downloads jetzt also 100 Verkäufe durch die Lappen gegangen? Oder nur 20?

Ich merke, das wird ganz schön kompliziert, wenn man mal drüber nachdenkt ( hätte man auch vorher machen können ). Daher beschließe ich hiermit die einfachste Lösung: wir kippen auch im 21. Jahrhundert Öl über unseren Salat, in die Getriebe und Bratpfannen und die besorgten Musiker singen ab sofort nur noch ganz für sich alleine in der Badewanne.

Montag, 28. April 2008

300...

...Spartaner haben laut Hollywood bei den Thermopylen ein riesiges Heer aus Persien aufgehalten. Um die geht es aber nicht. Sondern um 200 Unterzeichner eines offenen Briefes. Der geistert jetzt seit ein paar Tagen durch die Lande und ruft zum Teil richtig lustige Kommentare hervor. Ich kommentier da aber nix. Ich frag mich eher, wer diese 200 Leute eigentlich sind? Klar, gelesen habe ich diese Liste, aber ich kenn da kaum jemanden von. Ich bin also scheinbar reichlich ungebildet, wenn ich von 200 wichtigen Künstlern kaum 10% kenne. Eigentlich wollte ich ja zu jeder dieser 200 Personen kurz schreiben, wer das denn nun ist. Damit hatte ich auch angefangen, aber mal ehrlich: wen interessiert das?

Trotzdem bin ich ein netter Mensch. Ich lade zwar sowieso ( von Freeware wie dem Firefox mal abgesehen, aber das gilt ja nicht, weil es legal ist ) nichts runter. Wenn überhaupt, dann würde ich mir auch keine Musik illegal runterladen. Sondern lieber ein schickes Notebook. Oder einen neuen Drucker. Da würde ich ja mehr sparen als an einer Musik CD ( wenn auch nicht viel, so eine CD mit 15 Songs Marke "gequirlte Mäusekacke" kann schnell mal 20 Euronen kosten ). Kapitalverbrechen sollte sich schon lohnen, wenn man das von den Möchtegerngeschädigten insgeheim erwünschte Strafmaß bedenkt. Aber trotzdem möchte ich die Musiker, die da so heftig um ihre Existenz bangen, beruhigen. Zumindest die Musiker, die ich kenne. Musiker die ich nicht kenne, brauchen sich eh keine Sorgen zu machen. Wer kauft oder klaut schon was von jemandem, den er nicht kennt? Ebenso dürfen sich sämtliche Filmproduzenten, Verleger und wer sonst noch so unterschrieben hat, entspannen. Ich lade sicher keine Wörterbücher runter, keine Handwerkerzeitschrift und ganz sicher keine Filme, die ich schon im Fernsehen nach Kräften meide. Und sicher sehe nicht nur ich das so. Oder glaubt hier ernsthaft jemand, dass es so was wie einen Schwarzmarkt für Raubkopien von der Lindenstrasse gibt? Oder dass sich ein Student das BGB illegal runterläd, wo er die Gesetze doch ganz legal im Internet lesen kann?

Aber zurück zu den mit dem Hungertuch winkenden Musikern. Seid nun beruhigt, oh ihr Heroen des melodischen Getöns:

Ich will keine Musik von 2raumwohnung, die völlig spurlos am Ohr vorbei rauscht / keinen Garagenrock mit kölschen ( könnte auch Suaheli sein, aber das würde man wahrscheinlich verstehen ) Texten von BAP / keine Reanimation des Swing von Roger Cicero / keine behämmaten Mamas von Culcha Candela / kein Gletschergejaule von DJ Ötzi / keine unverständlichen Stammeltexte von Herbert Gröhnemeyer / keine Uraltschlager von Udo Jürgens / keinen Koller durch René Kollo / kein Brusthaartoupet von Dieter Thomas Kuhn / keinen Nuschelrock von Udo Lindenberg / kein Nordseeküste reloaded von Klaus&Klaus. Von Peter Maffay mag ich nur Jürgen von der Lippes köstliche Parodie / Reinhard Mey kann alleine über den Wolken schweben / die Söhne Mannheims können meinetwegen nach Ludwigshafen umziehen / Tokio Hotel sollen lieber endlich mal zum Bund, oh du schöner Westerwald singen / und Scooter haben mir mit ihren bis zu 5 verschiedenen Worten pro Lied sowieso viel zu anspruchsvolle Texte.

Also entspannt euch, Leute. Euren Kram will ich nicht. Den will ich nicht kaufen, den will ich nicht klauen. Nicht mal geschenkt will ich den Mist. Schlaft also beruhigt.

lustiges aprilgescherze...

...gab es dieses Jahr irgendwie nicht. Zumindest ist mir da nichts aufgefallen. Nur eins, das war richtig lustig. Da hab ich dann später aber auch nix mehr von gehört, also wie der Bescherzte das aufgenommen hat. Von der Idee her war das jedenfalls klasse. Es ging dabei um ein Mitglied der allseits beliebten Musikindustrie. Musikindustrie, das sind die Firmen, die uns seit Jahren mit so qualitativ hochwertigen Produkten wie Schnappi, DJ Ötzi, Declan und [insert random boygroup here] beglücken. Zu Spottpreisen, teilweise bekommt man die ja schon für 10,-€ nachgeschmissen. Und das, obwohl man ständig an tollen Kopierschutzmechanismen arbeitet, sowas kost ja auch Geld. Ein Kopierschutz ist nämlich technisch sehr anspruchsvoll, weil der muss ja mehrere Aufgaben erfüllen. Erstens muss er verhindern, dass sich der fiese Käufer einer CD davon eine Kopie macht. Zur Sicherheit, oder weil er die CD zuhause und im Auto hören will ohne sie ständig mitschleppen zu müssen. Oder, weil auf der CD 18 Lieder drauf sind, und davon sind 17 totaler Schrott. Wo käme man denn hin, wenn jeder Käufer sich eine eigene CD mit seinen ganz regulär gekauften Lieblingsliedern brennt*? Zweitens muss der Kopierschutz dafür sorgen, daß man die CD nur noch in sehr wenigen Geräten abspielen kann. Es kann ja kaum sein, dass man eine gekaufte CD einfach so mal in einen Player einlegt und sich hinterher auch noch anhört? Vielleicht gar in eine MP3 umgewandelt auf dem eigenen MP3 Player? Drittens muss der Kopierschutz leicht zu umgehen sein, bisher wurde noch jeder Kopierschutz von profesionellen Raubkopierern in kürzester Zeit geknackt.
Verständlich also, dass man in so einen Kopierschutz viel Geld investieren muss. Geld, das woanders dann fehlt. Ist ja nicht gerade so, dass man in der Musikbranche viel Geld verdienen könnte. Von den angedrohten Strafen allein jedenfalls scheinen sich die Raubkopierer nicht wirklich abschrecken zu lassen. Komischerweise funktioniert da bei den Leuten, die durch Freisetzen von Kernenergie eine Explosion herbeiführen wollen. Die halten schön die Füße still, obwohl die auch nicht viel länger in den Bau wandern würden. Verrückte Welt.

Nun also zu dem Aprilscherz: da gab jemand die Meldung raus, dass ein Mitarbeiter von Sony BMG -das ist wohl eine dieser kleinen Plattenfirmen, die im Bauwagen am Dorfteich residieren- mal eine Softwarefirma angeschrieben hat. Wegen Support, der kam mit ihrem Programm nicht klar. Das wunderte diese Softwarefirma dann ein klein wenig, weil Sony BMG dieses Programm eigentlich überhaupt nicht hatte. Zumindest nicht gekauft. Eher geklaut. Also irgendwo besorgt, nen Registrierungsschlüssel aus dem Internet runtergeladen und das wird jetzt seit 3 Jahren munter für gewerbliche Zwecke benutzt.

Das finde ich rasend komisch, diesen Aprilscherz. Ausgerechnet eine Firma, die sich das Urheberrecht mit dem dickem Edding auf die Fahne gepinselt hat, also ausgerechnet die soll Raubkopien benutzen. Für mich ein gelungener Joke.

Mich wundern nur zwei Dinge. Erstens habe ich noch keine Reaktion auf diesen Scherz mitbekommen, was eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Und zweitens wurde die besagte Meldung ein paar Tage vor dem 1. April veröffentlicht. Komisch, irgendwie...

*Böswillige Gerüchte, dass man auf CD Brenner und Rohlinge sowieso schon irgendwelche GEMA Gebühren zahlt, halten sich komischerweise hartnäckig. Da ist aber bestimmt nichts dran.

Sonntag, 27. April 2008

sommer, palmen, sonnenschein...


...ham wa nich. Kommt aber. Bis auf die Palmen, natürlich. Sowas wächst hier ja nicht, da wird es schwer mit den Kokosnüssen aus eigenem Garten. Aber wenigstens kann man schöner laufen, bei Schneesturm ist das zwar auch mal ganz witzig...aber ein Dauerzustand ist das nicht. Doof nur, daß jetzt wieder Brot- und Sitzzeit ist. Oder so ähnlich. Da ist nämlich Leinenzwang für Wuffis, gescheit laufen kann man da auch vergessen. Außer man kauft sich eine 10m lange Leine. Das mach ich auch. Ist ja Tierquälerei, ein Hund muss sich auch mal bewegen dürfen. Und von der Leinenlänge steht auf den Schildern nix. Unsinn und Zweck dieser Leinenverordnung ist natürlich der Tierschutz. Die Tiere fangen gerade mit dem Nachwuchs an, und da wär es ja blöd wenn Hunde den gleich fressen würden. Darum darf es jetzt bis Juli keine Wireless Hunde mehr geben.
Das macht gerade hier Sinn, wo man fast nur an Äckern und Weiden längskommt. Da haben die Jungtiere schon mehr als genug Arbeit, den tieffliegenden Traktoren auszuweichen.
Aber wenigstens scheint die Sonja und das Grünzeug grünt wieder vor sich hin. Meistens ebenerdig, aber manchmal auch eine Etage höher, wie man auf dem Bild sieht :-)

Samstag, 19. April 2008

bitte laßt die blumen...

...stehen leben. Lese ich gerade, bzw. nicht mehr. Weil da krisch Plack. Mit diesem Kerl, der da mit seinem Wolf rumhüpft, da bin ich ja fertig. Das war mal ein schönes Buch, so ganz voller Seiten und überall war Text drauf. Und Indiander kamen drin vor, Cowboys leider keine, aber dafür noch mehr Indianer. Und Pferde. Ich mag Pferde. Besonders das Motorengeräusch, also dieses *trarroptrarrop*. Das find ich ja unheimlich entspannend. Spielen tut das in der Prärie, also mit wenig Wald. Schade, aber gut für die Pferde. Die würden ja ständig nur gegen Bäume semmeln. Apropos semmeln, da fällt mir Simmel ein. Also nicht der Kerl mit dem Klavieren, der nennt sich ja Schimmel. Oder Steinweg. Ich mein den, der lauter Bücher verzapft hat. Da lag hier noch eins rum. Eben das mit den Blumen, hab ich mal angefangen zu lesen ( hochgeistige Literatur war grad keine da. Schreckenstein hatte ich gerade erst gelesen und meine Pornosammlung hat sich die Frau Eichhorn geliehen ).
Ich hab jetzt etwa die Hälfte der Schwarte durch...und weiter werde ich mir das wohl auch nicht antun. Meine Güte, ist das ein Schwachsinn. Mal kurz gefasst, ein superstinkereicher Staranwalt aus Paris ( der Autor nennt auch gerne Straßennamen, für mich wirkt das wie Angabe. Seht her, ich kenn mich in Paris aus, ich bin weltmännisch bis zum Abwinken. Und ein wahrer Künstler obendrein, denn Paris ist die Stadt der Kunst! Jawollja! ) ist gelangweilt. Seine Frau ist eine doofe Kuh, die immer nur mit ihrem Liebhaber rumvögelt ( der Held macht das auch. Aber mit seinen Geliebten. Nicht mit dem Liebhaber der Frau. So weit, daß jemand schwul ist, geht die Kunst dann doch nicht ) und nervt. Nur die Hausangestellten sind nett. Dieser Anwalt muss ganz überraschend nach Wien, wegen einer James Bond Geheimsache. Blöderweise fliegt auch eine Bombe mit, die beim Landeanflug alles in Brocken haut. Alles? Nein. Ein kleines gallisches Dorf.. Ein Staranwalt wird herausgeschleudert. Mit einem markanten ( natürlich nicht entstellenden ) Kratzer in der Denkerstirn wacht er irgendwo in einem Gebüsch wieder auf. Das nenne ich Glück. Da zerhaut eine Bombe einen kompletten Jumbo ( im Landeanflug. Wer baut denn so eine bekloppte Bombe? ), der Held wird -da er sich grundsätzlich nicht anschnallt- herausgeschleudert, weder Druckwelle, noch Flammen noch umherfliegende Trümmer verletzen ihn, auch nicht die Tatsache, dass er gerade aus einem knapp 300km/h schnellen Flugzeug purzelt kann ihm die Bügelfalte zerknittern. Nur das garstige Gebüsch zerkratzt ihm die Visage.
Schnell schaltet der Held, nutzt die Gunst der Stunde und taucht unter. Wenn man ihn für tot hält, ist er seine Frau los. Und sein langweiliges Leben als superstinkreicher Staranwalt auch. Juhe, endlich ist er frei. Endlich kann er sich seinen Traum erfüllen und unter falschem Namen den Bimbam baumeln lassen. Fehlt aber noch was. Eine neue Identität. Zufälligerweise kennt der Held den weltbesten Fälscher, der zufälligerweise in Wien wohnt. Und zufälligerweise schuldet der ihm einen Gefallen. Natürlich freut sich Herr Falschdokument wie Bolle, dass er endlich wieder was fälschen darf, eine passende Identität hat er auch -zufälligerweise- parat. Er muss nur noch die Papiere fälschen, Anzüge müssen genäht und Schuhe besohlt werden. Also wartet der Held mal ab. Die Wartezeit vertreibt es sich, indem er sich in eine Touristin verknallt. Diese Touristin ist nicht nur viel jünger als er, sie ist auch noch aus Hamburg. Und sie verknallt sich sofort in ihn. Super. Und damit alles super bleibt, ruft er mal eben seinen besten Kumpel an. Der ist -welch Zufall- auch gerade in Wien. Jener Kumpel muss ihm nämlich sein Geld zuschustern. Als Leiche kann man ja schlecht zur Sparkasse, da bleibt man ja immer mit dem Sarg in der Schiebetür hängen. Also löst der Kumpel das geheime schweizer Konto des Helden auf; zufälligerweise hat er da ja eine Vollmacht für. Dann nimmt er die Patte und schickt sie nach Südamerika. Da kommt nämlich der Held jetzt her, laut seiner neuen Identität. Wie es der Zufall will, kennt Meister Kumpel dort einen Anwalt, der die Patte dann nach Hamburg überweist. Und schwupps, sieht alles ganz sauber aus. Reicher Goucho wandert aus und lässt sich das Geld nachschicken ( wieso reiche Südamerikaner keine schweizer Nummernkonten haben dürfen, wird leider nicht erwähnt ).
Einen Herzinfarkt ( das lässt sich bei Helden ja mit 2 Aspirin und einer Nacht im bequemen Ohrensessel kurieren, die Welt ist schön )später haust er Held dann erstmal im Ritz. Direkt neben seiner ebenfalls anwesenden Frau. Die hat nämlich schwer was an der Waffel und daher einen Privatarzt. Der ist zufälligerweise Herzspezialist und gehört auch zum Geheimbund um den Fälscher. Daher ist unser Held rucksackzuck wieder gesund, reist nach Hamburg und tifft sich da mit seiner Ische. Und so weiter. Natürlich trifft er zwischendurch noch einen Taxifahrer, der eigentlich Professor für Geschichte ist, aber nebenberuflich bei der SS war. Da hat er nämlich Leute aus dem Gefängnis geholt. Zufälligerweise hat der eine behinderte Enkelin, der nur eine sauteure Operation in Amiland helfen kann. Das Geld hat natürlich niemand, mal vom Helden abgesehen. Aber so weit bin ich noch nicht. Erstmal hat er seine Schnalle einen Buchladen gekauft, macht man ja so. Heiraten ist out, man kauft sich jetzt Geschäfte bevor man vögeln darf.

Ich werde den Stuss nicht weiterlesen. Die Handlung ist zwar total bescheuert, aber sowas ist man ja gewohnt. Reiche Leute mit nicht nachvollziehbaren Sorgen, massenhaft glückliche Zufälle, das hatte man in den 80ern wohl so. Gegen Anne Rice ist das sogar tiefgehend wie Stier, bei der wäre der Held ja zusätzlich noch etwa 25, würde aussehen wie Michelangelos David ( nur ohne den Mäusepimmel, der hätte saftig eine Nudel unterm Waschbrettbauch baumeln ) und den Herzkasper gäbe es auch nicht. Nein, richtig schlimm sind die Dialoge. Die sind noch beknackter als in Shining ( wer hat eigentlich je behauptet, dieser King könne schreiben? Sehen die alle nur die Filme oder was? ) und gefährden meine Socken. Da rollen sich nämlich die Fußnägel auf. Wieso zum Geier lässt der Autor alle seine Charaktere so kasperig daherschwafeln? Inhaltlich geben die nur Mist von sich, und beim Satzbau graust es einer Sau. So redet kein Mensch. Hm, vielleicht sollte ich doch weiterlesen. Da kommt dann sicher eine Weltverschwörung vor. Mit so einer Geheimsekte, die überall Schwafolin ins Trinkwasser kippt. Drum quatschen die auch alle so kariert. Damit soll die Menschheit verblödet werden, um die Invasion der Marsianer vorzubereiten. Huch, das wird ja doch noch richtig spannend?

Montag, 14. April 2008

verarsche pour homme....

...hätte ich heute als Parfum auflegen können. Gibbet aber leider nicht. War nämlich so, dass ich mal wieder bei einer Firma war. Wegen Vorstellungsblabla. Bei meinem üblichen Bewerbungsmarathon ist mir nämlich diesmal aufgefallen, dass es da einige firmen gibt. Also solche, über die man nichts findet. Man kann ja auf verschiedenen Seiten die Branchenbücher abrufen, und dort sind die Firmen dann gleich direkt verlinkt. Aber eben nicht alle. Zwei Schuppen sind mir da direkt aufgefallen. Firma A hat eine Homepage, aber die ist verdammt gut versteckt. Findet man sie trotzdem, bereut man das sofort. Das tut nämlich im Auge weh, so einen Schrott haben die da zusammengetippt bekommen¹. Firma B hat überhaupt keine Homepage, lässt sich aber trotzdem verlinken. Man kommt dann beim Humanistischen Pressedienst raus. Der hat mit der Firma zwar nichts zu tun, aber was soll's. Hauptsache, man ist verlinkt.

Und weil ich ja so eine Homepage auch basteln kann, hab ich mich mal beworben.
Firma B hat meine Bewerbungsunterlagen quer durch Schland geschickt, und dann wieder mir. Ohne Kommentar, aber wenigstens mit dem Originalumschlag. Auf dem die ganzen Adressen stehen, an die das weitergeschickt wurde. Also hake ich diesen Schuppen ab. Wenn die nichtmal ein kurzes Begleitschreiben formulieren können, wäre da eine Klobürste überqualifiziert. Aber Firma A meldet sich. Telefonisch, von wegen komm' doch mal rüber. Heute. Gut, mach ich mal. Ich packe also ganz profimässig eine Kopie meiner Bewerbung ein, wurstle eine Arbeitsprobe zusammen und fahre 30 Minuten durch die Lande. Dort angekommen bietet sich mir ein gar fröhlich Theaterstück, leider mit mir in einer Hauptrolle.

*Ich trete ein, das Haus wirkt wie eine Mischung aus Villa Kunterbunt und Nightmare on Elm Street. Die Empfangsdame Frau Türstock² flitzt auf mich zu.*

Ich: Guten Tag, Herr Hamster mein Name. Ich habe in 10 Minuten einen Termin.

Frau Türstock: Ja, guten Tag. Sie hatten einen Termin? Dann füllen sie schonmal das hier aus.

*Sie drückt mir ein Klemmbrett in die Hand. Darauf ein schlecht gedrucktes Formular, auf dem man seine Qualifikationen als Schlosser ankreuzen kann. Meine innere Stirn bekommt erste Runzeln.*

Frau Türstock: Die Kollegin ruft sie dann auf. Haben wir ihre Bewerbungsunterlagen?

*Mir schiessen spontan mehrere Antworten in den Geist, ich wähle höflich.*

Ich:
[ ] Nein. Ich hatte euch einen leeren Umschlag geschickt. 1. April, weisste?
[ ] Nein. Ich bin heute nacht eingebrochen und habe sie geklaut.
[ ] Bewerbung? Is' das hier nich' die Dönerbude?
[x] Zumindest habe ich sie ihnen geschickt. Ob sie sie noch haben, weiß ich nicht.

Frau Türstock: Achja, und wie war ihr Name?

Ich:
[ ] Ups. Das habe ich jetzt glatt vergessen.
[x] Hamster. Genau wie vor 2 Minuten auch.
[ ] Don Diego de la Vega.
[ ] Nenn' mich Captain Scheibenputzy, Schnalle.

*Ich setze mich und fülle den Bogen aus. Meine Stimmung schwankt zwischen Amüsement und Ärger, da tritt auch schon die Kollegin auf. Resi, fesch im Dirndl.*

Resi: Guten Tag, ich bin die Resi. Kommen sie bitte mit, setzen wir uns da drüben.

Ich:
[ ] Scheiss die Wand an! Ist ein Zirkus in der Stadt?!?
[x] Sehr erfreut, ich bin Herr Hamster.
[ ] Mein Termin war vor 10 Minuten, hast keine Uhr oder was?
[ ] Ah. Stühle. Schick.

*Resi kramt meine Unterlagen raus, ich packe ebenfalls meine Papiere aus. Den Ordner lasse ich jedoch geschlossen. Hier lohnt es sich ohnehin nicht, etwas zu notieren.*

Resi: Sie hatten sich ja beworben. Aber ganz anders, sie wollten ja nicht als Schichtarbeiter in die Fabrik?

*Die Runzeln auf meiner inneren Stirn pflanzen sich nach aussen fort. Scheinbar bemerkt Resi meinen leicht verblüfften Blick und liest sich kurz meine Bewerbung durch. Was vorher sicher noch niemand in dem Laden gemacht hat.*

Resi: Ach genau, sie wollten ja, wegen unserer Homepage. Was stimmt denn damit nicht?

Ich:
[ ] *breche in schallendes Gelächter aus und rolle unter den Tisch*
[x] Um es mal vorsichtig auszudrücken: alles. Sie ist nirgendwo verlinkt, hat keinen Inhalt und sieht schlicht grausig aus.
[ ] Die Amis haben den Irak für weniger bombardiert.
[ ] Keine Ahnung, ich hab sie mir nicht angesehen. War zu sehr mit kotzen beschäftigt.

Resi: Ja, das stimmt, mit der Firma, die uns das gemacht hat, haben wir aber auch echt nur Probleme.

Ich:
[ ] Ach nee, das hätte ich jetzt nicht gedacht.
[ ] Ui, echt? Waaahnsinn! *macht grosse Kulleraugen*
[x] Verständlich. Das hat jemand in 20 Minuten zusammengefummelt ohne Sinn und Verstand.
[ ] Dann tretet denen halt in den Arsch und holt jemanden, der seine Sache drauf hat?

Resi: Aber wissen sie, das ist jetzt blöd. Weil ich bin ja nicht zuständig. Da müsste der Chef direkt, aber der ist ja nicht da.

Ich:
[ ] Klar, ich komme ja heute auch so überraschend. Nachdem ihr mich vor über 1 Woche angerufen und für heute herbestellt habt.
[x] Ach, das ist aber ungünstig.
[ ] Dann bitte einen Döner ohne Tomate zum mitnehmen.
[ ] Würde es vielleicht helfen, wenn ihr Deppen erst die Bewerbungen lest und die Leute dann erst herbestellt?

Resi: Ja also schade, *ab hier höre ich nicht mehr wirklich zu. Das ist definitiv Zeitverschwendung*...

Ich: Sie könnten sich ja die Arbeitsprobe mal ansehen. Vielleicht gefällt sie ihnen, und dem Chef auch, wenn er wieder kommt.

*Resi hechtet begeistert zum Schreibtisch, während ich ihr die Adresse nenne*

Ich: Hamster Punkt Rosenhecke Punkt De E.

Resi: Hamster mit einem oder mit zwei M?

Ich:
[ ] Gib mir einfach den Döner.
[x] Eins reicht völlig, wir wollen ja nicht gleich übertreiben so früh am Montag.
[ ] Mit dreien natürlich!
[ ] *singt* Im Ponyhotel! Im Ponyhotel!

Resi: Ah. Ja, sehr nett. Wiedersehen.

Ich:
[x] Ja, auf Wiedersehen dann.
[ ] Wiedersehen? Soll das eine Drohung sein?
[ ] Ja wo bleibt denn jetzt der Döner?
[ ] Und dafür verfahre ich Sprit? Ihr habt doch eins an der Klatsche!

Ich bin dann raus. Meine scheinbar gute Laune kam vom inneren Gelächter, trotz des Ärgers über die verschwendete Zeit. Wobei die Leute ja echt nett waren, also da konnte man nichts gegen sagen. Aber wenigstens lesen was in den Bewerbungen steht, das könnte man doch vorher mal, oder?

¹ Auf Wunsch geb ich mal Tips, wie man die Seite findet ;-)
² Alle Namen wurden verändert, passen aber irgendwie zur Person

Samstag, 5. April 2008

nix gut...

...heute. Das ging ja schon gestern los. Anfang der Woche war super Wetter, schön sonnig und trocken. Sowas ist bei mir gut für die Stimmung, ich mag das. Man latscht mit dem Hund durch die Gegend, die Feldwege sind keine Ansammlung von Pfützen mehr, sondern verwandeln sich in knochentrockene Schlaglochsammlungen. Bei jedem Schritt wirbelt man etwas Staub auf, mit Glück entstehen sogar Risse. Das ist genau mein Ding. War aber nur einen Tag so, dann regnete es wieder und hört seitdem nicht mehr auf. Richtiges Depriwetter. Egal, schreiben kann man ja trotzdem. Ist halt nur eine totale Qüälerei und man kommt nicht so richtig vorwärts. Gestern also, fing der Tag schon ganz toll damit an, dass ich mitten in der Nacht Durchfall bekam, schön zünftig mit Krämpfen und allem was man so braucht. Also mit Schlaf war nicht viel los. Dann kam Besuch, wieder Action in der Bude, wir waren auch mal kurz unterwegs und als ich wiederkomme gab es einen Anruf für mich. Oho, ein angehender Arbeitgeber. Soll ich zurückrufen, weil ich war ja nicht da, als der angerufen hat. Könnte der schreiben, hätte er mir eine Mail schicken können. Kann er aber nicht, also ruf ich zurück, Nummer hab ich ja. Da meldet sich sogar jemand, eine Frau. Próskny kwek jalija krowacêk? Oder so ähnlich. Höh? Bin ich jetzt beim polnischen Landwirtschaftsministerium gelandet? Ich versteh kein Wort und frag erstmal nach. Aha, ich bin richtig. Deutsch kann die gute Frau auch, zumindest etwas, was so ähnlich klingt. Ob ich am Montag mal kommen könnte? Ja nö, keine Ahnung. An sich liegt da schon was an. Ob ich das jetzt verschieben kann, weiß ich noch nicht. Muß ich erst mal sehen. Ja, weil blabla, ich versteh kaum ein Wort, aber sie labert fröhlich vor sich hin. Soweit ich das verstanden habe, ruft irgendwer irgendwen zurück. Sicherheitshalber habe ich mal zugesehen, daß ich am Montag Zeit habe. Und ich rufe da nochmal an. Vielleicht ist ja der Typ da, der mich angerufen hatte. Und vielleicht verstehe ich ja bei dem, was er von mir will.
Ärgerlich ist nur, daß das wieder mal Zeitarbeit ist. Man hat also keine Ahnung, wo man morgen welche Arbeit macht, ob man am Wochenende auch mal frei hat und ob man nächste Woche überhaupt noch einen Job hat. Man weiß eigentlich nur, dass man nicht ansatzweise genug Geld verdient und von vorne bis hinten beschissen wird.

Da fällt mir gerade eine feine Sache für die Versteckte Kamera ein. Der Lockvogel, so 2 Meter groß und breit wie ein Ochse bewirbt sich mit einer Lücke im Lebenslauf. Wenn er dann eingeladen wird, lenkt er das Gespräch unauffällig in diese Richtung, bis er danach gefragt wird. Und dann brummt er ungehalten: "Da war ich im Knast, wegen gefährlicher Körperverletzung. Dabei hat mich das Arschloch ja provoziert gehabt. War ein Bewerbungsgespräch, wie heute. Erst denke ich, das läuft ja ganz gut. Dann fängt der Scheisser an mich zu verarschen und labert was mit Stundenlohn von 9€ wär unrealistisch, so viel könnten die nicht zahlen. Da bin ich dann ausgerastet und hab ihm die Fresse poliert. Was bekommt man eigentlich bei euch so, pro Stunde, hä?" Und dann das Gesicht vom Chef in Nahaufnahme, das wär mal was. Gnihihihi.

Mittwoch, 2. April 2008

ein bach...

...kann plätschern, er kann aber auch komponieren. Besser gesagt konnte, denn seit er tot ist tut er sich damit schwer. Zumindest der Johann Sebastian. Wie ich da drauf komme? Ich war heute bei Schlecker, weil in den beiden Drogerien in denen ich vorher war, da gab es das Zeug nicht was ich wollte. Da gab es nur Zipp, Ratz, Flatsch, Kazong und so. Wenn man diese Namen liest, also ich fühle mich da wie in einem Sketch von Harald und Eddi. Würde ich den speziellen Sketch irgendwo bei Youtube finden, ich tät ihn ja verlinken. Find ich aber nicht, also gibt es auch keinen Link. Wo war ich? Ach ja, bei Schlecker. Ich wühle mich da also quer durch die Regale, als ich plötzlich leise Musik höre. Mein Ohr schärft sich und mit Kennerblick stelle ich fest, das ist der Bach. Ich freue mich schon, daß es bei Schlecker jetzt endlich schöne Musik gibt und nicht mehr diesen komischen Werbesender, da hört die Musik auch schon wieder auf. Und fängt nochmal an. Nanu? Schallplatten haben manchmal Kratzer, da kann sowas ja passieren. Aber zerkratzte Radiosender? Das ist jetzt selbst meinem hochtechnisierten Verstand neu. Buttermesserscharf kombiniere ich also weiter. Ha, da hat wohl jemand einen sehr schönen Klingelton auf dem Handy. Einer Radarantenne gleich lasse ich meinen Kopf rotieren, den Besitzer dieses Handies möchte ich schon gerne sehen. Immerhin scheint das ja jemand zu sein, der einen guten Geschmack hat. Da stehe ich nun, lasse kühn den Blick schweifen und was seh ich? Nix. Jedenfalls keine Kunden. Personal auch keins. Kutterseelenallein steh ich da, auf weiter Flur. Ja wenn hier niemand ist, woher dann diese gar lieblich Melodei? So langsam wird mir unheimlich. Da bemerke ich, dass diese Musik scheinbar aus meinem Arm kommt. Nun wird mir noch unheimlicher. An sich wäre ja jetzt blanke Panik angesagt. Wenn einem Musik aus dem Arm kommt, das ist schon eine kleine Panik wert.Würde sich auch anbieten, direkt draussen ist ja Fußgängerzone, da könnte man jetzt klasse hohlrotieren. Aber da es gerade regnet habe ich jetzt wenig Lust, mit wirbelnden Armen und von unartikulierten Schreien untermalt durch die Gegend zu flitzen. Also werfe ich doch mal einen genaueren Blick auf den Arm und was entdecke ich da? Genau, eine Tasche. Die hat mir einfach so jemand auf den Ärmel genäht, an sich ist das ja eine Frechheit. Vorsichtig öffne ich besagte Tasche und was kullert mir entgegen? So fröhlich Bach vor sich hinträllernd? Mein Handy. Da werd ich endlich mal angerufen, und dann verpasse ich es doch fast. Weil ich meinen eigenen Klingelton nicht erkenne. Mööp. Aber wenigstens weiß ich jetzt, dass ich meinen Musikgeschmack auch dann mag, wenn ich ihn für den Geschmack von jemand anderem halte. Ist doch auch mal was, oder?
Manchmal bin ich mir dann doch schon ganz sympathisch, auch wenn ich dank total bescheidenem Regenwetter mal wieder mit 'ner totalen Schreibblockade vor der Kiste klebe.
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