Dienstag, 21. Juni 2011

furchtbar kompliziert ...

... dieser finanzkram. Darum habe ich den Erklärbär mal gebeten, mir das zu erklären. Und während er erklärbärt, tippe ich das gleich hier mit. Ja, so bin ich eben. Viel zu nett für diese Welt. Also, nehmen wir mal ein anschauliches Beispiel: Alfons vermutet unter dem Musterberg Gold. Er engagiert für 6'000 € einen Geologen, der das untersucht und ein Gutachten erstellt. Mit dem ergebnis, daß da Gold im Gegenwert von 4 Millionen € liegt. Er schätzt, daß 10 Bergleute 1 Jahr brauchen, um das ganze Gold zu fördern.

Alfons geht also mit seinem Gutachten zur Bank und beantragt einen Kredit. Er hat das alles schon durchgerechnet und haut das dem Bankier schön säuberlich ausgedruckt auf den Schreibtisch. Insgesamt braucht Alfons 2 Millionen. Für 1 Million will er den Berg kaufen, damit er da überhaupt buddeln darf. Für 50'000 € will er Werkzeuge und LKWs einkaufen, außerdem rechnet er mit weiteren 100'000 € laufenden Kosten für Sprit, Strom und ab und zu mal ein Freibier für seine Bergleute. Ach ja, die Bergleute muss er auch bezahlen, er will 10 Mann einstellen, denen er monatlich jeweils 4'000 € in die Hand drücken will. Plus Urlaubsgeld macht das also nochmal 520'000 €. Insgesamt kostet ihn der Spaß also 1'676'000 €, da bleibt vom Kredit sogar noch was über. Etwas mehr als 120'000 €, die zahlt er sich selbst als Monatslohn in Höhe von 10'000 € aus. Nach einem Jahr ist das Gold endlich gefördert, und Alfons verkauft es auf dem Wochenmarkt. Dafür bekommt er die gewünschten 4 Millionen, von denen er 2 Millionen zurück an die Bank zahlt. Plus 200'000 € als Zinsen. Bleiben ihm 1'800'000 €. Das ist nicht schlecht. Mit den 120'000 €, die er sowieso noch vom Kredit übrig hatte, hat er fast 2 Millionen verdient. Nach Abzug der Steuern bleibt ihm also noch mindestens 1 Million.

Soweit die Theorie. In der Realität sähe es aber viel eher so aus: der Bankier gibt Alfons keinen Kredit. Viel lieber ruft er nämlich sofort seinen alten Kumpel Dieter an, dem er brühwarm von der Geschichte erzählt. Chef von so einer Goldmine, das wäre doch was für den Dieter. Er bekommt auch sofort den Kredit bewilligt, die Papiere hat der freundliche Bankier schon vorbereitet. Und den Geschäftsplan hat ja der Alfons schon gemacht. Toll für den Dieter, der freut sich. Aber weil er selbst auch was zu tun haben will, verbessert er die Kalkulation von Alfons ein wenig. Er stellt nämlich nicht 10 Bergleute ein, sondern nur 6. Die können die Arbeit von 10 Leuten in der gleichen Zeit machen, sie müssen sich eben nur ein wenig beeilen. Auf Urlaubsgeld verzichtet er auch, Urlaub könnten die Bergleute sich sowieso nicht leisten. Dieter ist nämlich schlau, der bezahlt den Leuten nur 1'500 € pro Monat. Wenn denen das nicht reicht, dann gibt ihnen der Steuerzahler noch etwas Geld dazu. Durch seine kluge Rechnerei bleiben Dieter so von den 2 Millionen ganze 740'000 € übrig, die er sich über das Jahr verteilt als Gehalt auszahlt. Sobald das Jahr rum ist, kommen zwei Sonderausgaben auf Dieters Bergwerk zu: er spendiert dem freundlichen Bankier ein neues Haus im Wert von 500'000 € und sich selbst einen Erfolgsbonus in Höhe von 3'500'000 €. Da hat der Dieter einen richtig guten Schnitt gemacht, Bonus und Jahresgehalt ergeben zusammen 4,2 Millionen. Die steckt er ein und teilt dann dem Bankier mit, daß irgendwie kein Geld mehr da ist, um den Kredit und die Zinsen zurückzuzahlen. Das findet der Bankier zwar irgendwie blöd, aber wirklich schlimm ist das nicht. Immerhin sind da ja noch die Werkzeuge, die noch etwa 10'000 € wert sind. Bleiben also nur noch 2'190'000 € offen, und für die kommt dann eben der Steuerzahler auf. Genauer gesagt der Alfons, der kein Bergwerk hat, dem Geologen 6'000 € für das Gutachten gezahlt hat und dafür jetzt auch noch mit höheren Steuern bestraft wird. Und natürlich die 6 Bergleute. Alfons eher nicht so, der hat sein Geld im Ausland angelegt.

Ist also ganz einfach. Wobei es in der Realität dann doch etwas komplexer ist, da würde der Dieter mit dem Bergwerk an die Börse gehen, der Bankier würde nebenberuflich die Bergleute als Leiharbeiter an den Dieter vermieten und Alfons würde kostenpflichtig abgemahnt werden, weil Dieter neben der Geschäftsidee auch den Namen für das Bergwerk, "Alfons-Stollen" übernommen hat, und jetzt der Name Alfons geschützt ist und von Alfons nicht mehr geführt werden darf. Und natürlich wäre der angerichtete Schaden sehr viel höher. Aber sonst, das passt schon.

Montag, 13. Juni 2011

wenn einer eine zeitreise tut ...

... dann aber hallo! Jawoll, wir haben eine Zeitreise gemacht. Streng nach wissenschaftlichen Vorgaben, also genau wie Indiana Jones. Nur ohne Peitsche. Und ohne Schätze. Und ohne bekloppte Nazis, die uns ständig umbringen wollen. Ohne Hut natürlich auch. Aber sonst, genau wie Indiana Jones. Oder doch eher wie Emmett Brown, da passt wenigstens die Frisur.

Ursprünglich wollten wir ganz gemütlich mit dem Auto, sonst sind wir ja eher wie Andi und Dampfwalze per Ponyexpress unterwegs, zu so einem Hühnergrab, einer Burgruine ( da hab ich noch was, muss ich mal drüber schreiben ) oder sonst einer schicken Sehenswürdigkeit. Wir haben uns dann aber für einen Thingplatz entschieden. Und hinterher einer Runde um die vorderharzer Seenplatte. Ich fang mal vorne an:

Der Thingplatz ist an sich ein tholles Thing. Alte Germanen haben sich da damals getroffen, um miteinander zu plauschen, Verbrecher auszuschimpfen und Pläne zu schmieden. Und natürlich auch, um sich mal wieder zünftig einen auf die Lampe zu gießen, schon damals galt die durchaus sinnvolle Regel, daß halb besoffen nur rausgeworfenes Geld ist. Allerdings waren die ollen Germanen sehr viel umweltbewußter als wir heute. Denn wo man an heutigen Besäufnisplätzen ständig über zerbrochene Kornflaschen und plattgewalzte Bierdosen stolpert, da entsorgten die Germanen ihren Müll immer anständig. Nicht ein zerdeppertes Trinkhorn haben wir gefunden, keine achtlos in die Hecke geworfenen Metfässer und selbst die Knochen der damals sicher gerne gegrillten Wildschweine waren restlos weggeräumt worden. Da könnte sich manch heutiger Hobbygermane die ein oder andere Scheibe von abschneiden. Nachdem wir die nähere und weitere Umgebung dann gsehen hatten, machten wir uns direkt auf zum zweiten Tagesziel, der Seenplatte. Auf der Landkarte sah das ganz schick aus, und sonderlich weit war das auch nicht. Nur steil. Also richtig steil. Ich frage mich gerade, wie da wohl die ganzen Laster raufgekommen sind, die damals das im dortigen Bergwerk geförderte Eisenerz abtransportiert haben. Zum Glück haben wir es über den Berg geschafft und konnten uns auch direkt einen der drei Teiche ansehen. Der lag leider mitten im Dorf und sah wenig gemütlich aus. Also sind wir direkt weiter, zu den beiden anderen Teichen, die ein wenig außerhalb liegen. Und was war? Alles abgesperrt. Man kam sich vor, als stünde man an der Zonengrenze. Stacheldraht, Schilder, Verbote. Angeblich ist das alles Privatgelände des Bergwerkbetreibers und darf wegen Renaturierungsmaßnahmen nicht betreten werden. Ich glaube aber eher, da wurde damals der ganze giftige Abraum in den Teichen versenkt und wenn man jetzt mit dem Wasser in Berührung kommt, wachsen einem Tentakel. Da wäre mir persönlich die Variante mit letzten Überbleibseln der DDR noch fast lieber. Weil dann könnte man wenigstens die Walderdbeeren futtern, die da in Divisionsstärke wachsen. Echt, der ganze Weg ist an beiden Seiten total mit diesen leckeren Konfitürerohlingen zugewuchert. Ich habe sogar ein paar Fotos gemacht, die ich der Nachwelt mal nicht vorenthalten will.


Ein fast schöner Teich, sogar mit Gegend drumrum.


Sogar Walderdbeeren gibt es da.

Eindringlinge und Erdbeerpflücker werden erschossen.


Nu gugge, die Mauer. Wurde die nicht abgeschafft?

Da, ein Grenzer hat seinen Helm verloren.


Hier schleust das MfS seine Spione in den Westen.




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