Freitag, 29. August 2008

es war...

...einmal ein Haus. Heute stehen davon nur noch Mauerreste, der Fachleut spricht hier von einer Ruine. Der Laie auch, aber anders. Ich erklär das mal, bin ja nett.

Knapp vor der Stadt, sagen wir mal StuttgartSchdueged -Linsengericht ginge auch, is klar- stehen solche Mauerreste rum. Die reichen einem maximal bis zum Knie, sind recht sauber gearbeitet und niemand weiss, seit wann die da eigentlich sind. Seit man sich erinnern kann, sind an dieser Stelle eben Mauerreste. Natürlich haben die Menschen dafür schon früh eine Erklärung gefunden, Menschen hassen unerklärliche Dinge. Besser gesagt, sie haben Schiss vor sowas. Die Erklärung lautet, dass irgendwann im Jahre 12.054 vor unserer Zeitrechnung Ausserirdische vom Planeten Melmac auf der Erde gelandet sind. Ihr Raumschiff konnte aufgrund einer defekten Batterie ( und keiner mit Überbrückungskabel in der Nähe, das Problem gab es schon damals ) nicht mehr starten. Ohne Bordstrom auch kein Funk, also siedelten sich die Ausserirdischen hier an. Natürlich konnten sie nicht ewig in ihrem Raumschiff wohnen, und so bauten sie sich einen achteckigen Palast mit einer Seitenlänge von 200 Metern. Den verputzten sie in Signalrot und wohnten darin, bis ihnen das Astronautenfutter ausging ( mit den Laserwaffen Mammuts jagen ging nicht, wegen..öh..egal ). Klingt bescheuert, aber ist immer noch glaubhafter als der Kappes, den gewisse Leute so von sich geben.

Das war über Jahrhunderte hin die gängige Erklärung für diese Ruinen. Bis irgendwann man ein Halmaspieler auf der Druchreise diese Ruinen bewunderte. Ihm kamen da gewisse Zweifel, was diese Erklärung anging. Weil, er stand genau an einer Ecke der Ruine und ihm stürzte etwas ins Auge: die Ecke war rechtwinklig. Um handelsübliche 90° machte die Mauer hier ihre Biegung, aber in einem anständigen Achteck kommt normalerweise kein rechter Winkel vor. Das fesselte ihn jetzt doch, und er reiste längs und quer durch die Lande. Kurioserweise fand er weitere Mauerreste, die der Ruine bei Schdueged mal ähnelten, mal eher nicht. Spuren von Raumschiffen oder Ausserirdischen fand er nirgendwo. So kam er im Laufe der Jahre auf die Idee, dass diese Ruine vielleicht von Menschen gebaut wurde. Diese Idee schrieb er auf und wurde erstmal zünftig ausgelacht. Seine Kernsätze waren in etwa:

-die Ruine bei Schdueged wurde von Menschen gebaut
-die Ruine bei Schdueged war nicht achtekig, sondern wahrscheinlich viereckig
-die Ruine bei Schdueged war nicht zwangsläufig signalrot verputzt
-im Laufe der Zeit werden weitere Ruinen gefunden, die besagter Ruine ähneln
-sollte ein Raumschiff oder ein Ausserirdischer bei der Ruine gefunden werden, liege ich sowas von falsch

Mit den Jahren hörten die Leute auf zu lachen, und manch wackerer Halmaspieler machte die Ruinistik ( so der Name der neu entstandenen Wissenschaft ) zu seinem Steckenmoped. Emsig buddelten sie, verglichen Funde miteinander, chemikalisierten an den Funden herum und schrieben staubtrockene Bücher für andere Ruinistiker. Mit der Zeit verdichtete sich das Bild zu einer Theorie, die ich jetzt mal kurz erläutere:

Die Ruine wurde von Menschen1 erbaut, die aus Italien2 nach hierher abgewandert sind. Diese Italiener hielten sich eine Weile fast überall in Europa auf3, bis sie irgendwann wieder nach Italien heimfuhren4. Aller Wahrscheinlichkeit nach war das Haus, das jetzt nur noch als Ruine vorhanden ist, ganz oder zumindest teilweise blau verputzt5.


1 Es wurden bei keiner ausgegrabenen Ruine Spuren von Ausserirdischen oder ausserirdischer Technologie gefunden, allerdings viele Hinweise menschlicher Besiedlung. In einer Ruine wurden sogar noch die Skelette der ( menschlichen ) Bewohner gefunden, die scheinbar bei einem Brand des Gebäudes ums Leben gekommen sind.
2 Ca. 92% aller gefundenen, baugleichen Ruinen wurden in Italien gefunden. Das lässt darauf schliessen, dass die Erbauer ursprünglich von hier kamen.
3 Es wurden fast überall in Europa vereinzelte Ruinen dieses Baustils gefunden, alle sonstigen dort gefundenen Gebäude weisen einen komplett anderen Baustil auf und wurden aus anderen Materialen gebaut.
4 Die Häuser wurden irgendwann aufgegeben; es wurden keine vergleichbaren Häuser als Ersatz gebaut. Auch ein Technologietransfer ist nicht nachweisbar.
5 Es wurde ein Stück blauer Putz ausgegraben, der anscheinend irgendwann von der Mauer herabgefallen ist.


Klingt ganz gut, oder? Natürlich gibt es auch weiterhin Menschen, die lieber glauben, Ausserirdische vom Melmac wären hier gelandet und hätten in einem signalroten Achteck gehaust. Das soll bitte sehr auch im Geschichtsunterricht gelehrt werden. Denn es ist ja ebenso eine glaubhafte Erklärung wie die Sache mit den Italienern, da muss man schon gleiches Recht gelten lassen. Unterm Strich haben die Melmacinen ( so nennen sich die Anhänger der ausserirdischenidee ) sogar die besseren Argumente; finden sie zumindest. Nämlich folgende:

-im Jahre 12.054 vor unserer Zeitrechnung gab es auch in Italien niemanden, der so sauber hätte mauern können Kein Ruinistiker hat je behauptet, dass die Ruinen aus dem Jahr 12.054 v.u.Z. sind.
-die Ruine ist doch achteckig, man hat nur noch nicht alles ausgegraben Natürlich wurde das Ding komplett ausgegraben, und natürlich ist es viereckig. Um präzise zu sein, das Gebäude war 12,35 Meter lang und 6,82 Meter breit
-lüg doch nicht! Fahr doch hin und sieh es dir selbst an
-achteckige Ruinen können durch Kontinentaldrift zu viereckigen Ruinen gestaucht werden So einen Unsinn hört man selten, kannst du das irgendwie belegen?
-es sind keine Italiener nach überall ausgewandert, es finden sich nämlich viele Ruinen, die völlig unitalienisch aussehen Kein Ruinistiker behauptet, dass alle Ruinen in Europa von Italienern gebaut wurden. Die Ureinwohner haben ja auch nicht in Zelten gehaust
-in Italien ist es sehr schön, warum sollten Italiener nach Deutschland auswandern? Das wissen wir auch nicht. Vermutlich waren es Händler, die sich bei ihren Lieferanten ansiedelten
-und warum kommen sie wieder zurück? Vielleicht hat ihnen das Wetter auf Dauer echt nicht gepasst, oder ihre Ware war nicht mehr gefragt
-das Haus war nie blau sondern rot, weil nämlich auch roter Putz gefunden wurde Nein, es wurde ausschliesslich blauer Putz gefunden
-und der blaue Putz kann vom Wind hergeweht worden sein Das ist richtig, aber unwahrscheinlich. Die Putzbrocken waren zum Teil recht gross und schwer
-oder jemand hatte ihn unterm Schuh Das ist richtig, aber unwahrscheinlich. Es wurden ja mehrere Putzbrocken gefunden, an verschiedenen Stellen
-ausserdem verfärbt sich Putz, wenn er so lange in der Erde liegt Das haben wir schon berücksichtigt, keine Sorge
-ich glaub dir aber trotzdem nicht. Du liegst falsch, also habe ich recht. Punkt. öhm...*tilt*

Und wenn Sie glauben, das wäre völlig an den Haaren herbeigezogen, dann tun Sie sich mal eine Diskussion zwischen Kreationisten und Nichtkreationisten an. Oder lesen sie die fabulösen Schriften kreationistischer Geldmacher Autoren, da kräuseln sich sämtliche Fußnägel.

Montag, 25. August 2008

die olympiade...

...hat wieder angefangen. Weil, die Olympiade ist ja die Zeit zwischen zwei Olympischen Spielen, und die Sommerspiele in Peking sind vorbei. Und mal ehrlich, ich bin froh darüber. Sommerspiele sind eh nicht so mein Ding, die erinnern mich zu sehr an Bundesjugendspiele. Die mochte ich nie. Winterspiele, das hat was. Da liegt schön Schnee, der Hackl Schorsch staubt zwei bis acht Goldmedaillen ab und alles freut sich. Ausserdem sehen die Wintersportarten irgendwie hübscher und uriger aus. Schwitzenden Kerlen, die mit Urschreitherapie eine Eisenkugel auf den Rasen schleudern, kann ich nunmal nichts abgewinnen. Schwitzenden Frauen, die wie Kerle aussehen, und mit einem Urschrei eine Eisenkugel auf den Rasen schleudern, gleich doppelt nicht. Einzig Schwimmen ist halbwegs lustig, wegen der Chinesinnen. Da frag ich mich immer, ob mal eine Sportlerin mit Vollbart antritt. Die Chinesen sehen das mit dem Doping ja angeblich nicht ganz so verbissen wie andere Sportler, beispielsweise Radler. Während man bei der Tour de France doch stark darauf achtet, dass der Sportler auch noch etwas Blut in seinen Medikamenten hat, greift der Chinese angeblich gerne nochmal extra in die Reiseapotheke. Und da bin ich schon bei meinem Problem: China. Nicht jetzt das Doping, das gab es schon immer. Schliesslich will jedes Land möglichst viel Edelmetall gewinnen. Zeigt doch so eine Medaille, dass es in diesem Land toll ist. Wie man auch die völlig schwachsinnige Idee kommen kann, dass erfolgreiche Sportler ein Spiegel für die Lebensqualität sind, ist mir schleierhaft. Die Lustigkeit seines Namens sagt ja auch nichts über die Qualität des Regenten aus. Oder hätte hier gern jemand unter Pol Pot in Kambodscha gelebt? Nein? Merkwürdig, wo doch Pol Pot ein wirklich lustiger Name ist.

Nö, mein Problem mit diesen Spielen war, dass überhaupt keine Stimmung aufkam. Klar, China liegt am anderen Ende der Welt, da kommen die Übertragungen immer zu den unmöglichsten Uhrzeiten. Aber das ist bei Spielen in Amerika auch so. Vielleicht, weil China so überhaupt nicht europäisch angehaucht ist, und ich da beim besten Willen keinen Bezug zu den ollen Griechen ( die haben das ja erfunden ) oder Frankreich ( Pierre de Coubertin hat die Olympischen Spiele in der heutigen Form ja neuerfunden ) finden kann. Aber Japan ist auch ziemlich weit in Asien versteckt, und die hatten neulich erst Winterspiele. Die fand ich gut. Nein, mein Problem ist scheinbar doch China. Man kocht da zwar gut ( von Tofu, gebackenen Skorpionen, Fröschen und anderen kulinarischen Amokläufen mal abgesehen...nagut, die Küche da ist doch nicht gut ), aber das war's dann auch schon. Von Tibet will ich überhaupt nicht anfangen, da haben wir in Schland genug vor der eigenen Tür zu fegen, ich sag nur Bayern und Neufünfland. Aber China ist eben so überhaupt kein Land, dass zu sportlichen Wettkämpfen passt. Zumindest nicht zu Wettkämpfen, bei denen sich "die Jugend der Welt" trifft, in fairem Wettbewerb ihre Kräfte misst und sich einfach gut versteht. So eine Art riesiges Zeltlager mit gemeinsamen Aktivitäten. Hey, der Sport ist eigentlich nur als Aufhänger gedacht. Wenn die Leute sich treffen, dann haben sie durch den Sport eine Gemeinsamkeit, kommen direkt ins Gespräch, zeigen im Wettkampf Respekt voreinander und hinterher wird übelst gesoffen und Handynummern ausgetauscht. So war das gedacht. Da passt verbissenes gewinnen wollen im jeden Preis nicht rein.
Zudem gab es dann doch ein paar Meldungen, die mir die Sache schon im Vorfeld vermiest haben. Wenn man außerordentliche Fahrverbote erlässt, weil die Luft sowas von schlecht ist, dass jeder Leichtathlet sofort kollabieren würde, dann bekomme ich schon das kalte Kotzen. Vor und nach den Spielen gibt es solche Fahrverbote nicht, da wird also permament massenhaft Dreck in die Luft gerotzt. Hätte ich ja nichts dagegen, wenn der Dreck lokal wäre. Wenn ein Land seine Luft verpesten will, bitte. Aber Luft weht ja gerne auch mal rum, und besucht Nachbarländer. China hat nämlich zwar eine Mauer, aber für ein Dach hat das Geld dann nicht mehr gereicht. Man verpestet also nicht nur sein eigenes Land, sondern auch gleich noch Nachbars Badestrand. Ja herzlichen Glückwunsch.
Dann die Menschenrechte, die man in China ja nicht so sonderlich mag. Schön, Todesstrafe gibt es in anderen Ländern auch, aber doch eher selten für Steuerhinterziehung. Und wenn man den Verurteilten erst den Kopf in Stücke schiesst, und ihre Leichen dann als Quelle für Spenderorgane mißbraucht werden, dann bekommt die Sache einen noch komischeren Beigeschmack. Auch von freier Meinung hält man nicht viel in China. Zwar sind Demonstrationen grundsätzlich erlaubt, aber man muss sie sich vorher bitteschön genehmigen lassen. Während der Sommerspiele wurde sogar, ganz demokratisch, mehrere Demonstrationszonen eingerichtet. 77 Anträge auf Demonstrationen wurden auch gestellt, genehmigt wurden davon...mh...richtig, exakt Null. anträge mehrfach Stellen ist auch nicht ratsam, da kann man schon für in ein KonzentrationsArbeitslager gesteckt werden. Selbst, wenn man Rentnerin und mittlerweile 77 bzw. 79 Jahre alt ist. Auch das Internet unterliegt einer Zensur, in China sind nur ausgewählte Seiten verfügbar ( wer bei AOL ist, der kennt das Gefühl ). Extra für die Spiele wurden den ausländischen Journalisten natürlich unzensierte Internetzugänge bereitgestellt. Jedenfalls theoretisch. Praktisch klappte das wohl nicht ganz so gut, aber gerade Journalisten sind in China ja an etwas Einschränkungen gewohnt.

Nein, wirklich. China und Olympia, das passt einfach nicht. Mir tut es zwar um die Sportler leid, die für dieses Ereignis trainiert, die in den Wettkämpfen ihr Bestes gegeben haben. Die die vielleicht einzige Chance ihres Lebens auf so eine Kringelmedaille genutzt ( oder knapp verpasst ) haben. Aber Olympia war das nicht.

Montag, 11. August 2008

raus aus dem...

...deutschen sprack? Heut mittag waren wir ja wieder unterwegs, wegen Hund braucht neue Tabletten, die alten hat er schon gefressen. Da fällt mir so ein Werbedingens auf. Diese Sperrholzteile, die man an Laternen lehnt. Kurz vor Wahlen werden da gerne auch die scheelen Visagen von Politikern draufgepappt. Dort aber nicht, ging um Telefone. Handytarife, um genau zu sein. Da steigt ja echt keiner durch, massenhaft Anbieter haben massenhaft Tarife, die zum Teil völlig grotesk aufgebaut sind. 1 Minute kostet 0,12 €. Ausser zwischen 13:00 und 12:30. Oder an Feiertagen, deren Quersumme durch eine Primzahl teilbar ist. Oder in Kalenderwochen, deren Name im Mayakalender mit F beginnt. Und natürlich in Monaten, die ein W im Namen haben ( Januwar, Februwar...). Blickt also keiner durch. Der reinste Urwald. Fand dieser Werber auch, hat er auch brav auf sein Schild geschmiert. Raus aus dem Tarifjungle. Tarifjungle. Steht da so. Sieht irgendwie komisch aus, oder? Fand ich auch. Liegt das vielleicht daran, dass sich Dschungel normalerweise irgendwie anders schreibt? Gut, es wimmelt ja in unserer Sprache nur so von Anglizismen. Auch von scheinbaren Anglizismen. Handy. Klingt englisch. Isses auch, hat aber nix mit Mobiltelefon zu tun. Handy heisst schlicht "praktisch". Oh, mein Praktisch klingelt. Mööp.
Jungle ist auch englisch. Ist nix anderes als Dschungel, nur eben in einer Fremdsprache. Dass es nicht das deutsche Wort ist, kann man natürlich nicht ahnen. Zumindest, wenn man seine Muttersprache bestenfalls mal in der Fernsehzeitung liest. Und da müssen ja die Eigennamen der Sendungen übernommen werden. Die wiederum von emsigen Redakteuren möglichst verdenglischt werden. Das klingt dann irgendwie besser, angeblich. Frischer, frecher, froschiger. Man muss den Leuten ja einen Grund geben, sich total stussigen Müll anzusehen. Und das macht man, indem man Jungle schreibt. Weil Dschungel langweilig ist.
Mal ehrlich, man liest auch in angeblich deutschsprachigen Medien so oft Jungle, dass mir tatsächlich das Wort Dschungel schon fest merkwürdig vorkommt. Fremd, ungewohnt. Aber zurück zum Tarifjungle. Tarif ist jetzt nicht das urdeutsche Wort, eigentlich ist es arabisch. Wird hier aber verwendet. In England benutzt man das Wort nicht. Da hängt man wenn schon, dann noch ein F dran. Tariff. Oder man sagt einfach charge. Der witzige Werber hat also, scheinbar in einem Anfall von Lustigkeit, mitten im Wort die Sprache gewechselt. Völlig unnötig, da es ja sowohl für Tarif, als auch für Dschungel in jeder der benutzten Sprachen mindestens einen passenden Begriff gibt. Man mag sich jetzt denken, na gut, der ist eben etwas buttrig um den Bregen herum, der kann nicht anders. Aber ich versuche mir so einen Menschen im Alltag vorzustellen. Wie läuft ein Tag im Leben so eines Werbetexters ab? Stösst er sich den Zeh an der Bathroomtür? Frühstückt er am Küchentable? Verlegt der auch manchmal seinen Carschlüssel? Wenn ja, fährt er dann mit dem Driverad zur Arbeit? Oder mit dem Fahrwheel? Trägt er Trouserträger? Kocht er selbst, oder zückt er zur Mittagsbreak nur den Canöffner? Und dann gibt es Beaneintopf mit einem Bottlebier?
Ich frag ja nur...

warum eigentlich...

...gibt es nicht immer fehlermeldungen? Also wirklich, das ist albern. Aktuell haben wir ein klein wenig an unserer kleinen Firma herumgebastelt. Viel Mühe, viele Nerven. Alles für mehr Umsatz. Kommt hoffentlich dann auch bald mal. Der Umsatz. Der Rubel muss kullern, wie der Russe so schön sagt. Welcher Russe das genau sagt, weiss ich natürlich nicht. Ich kenn ja niemanden von da. Nur aus dem Fernsehen, diesen Vladimir Tepes Putin kenn ich. Und den Ivan Rebroff. Aber der Rebroff ist ja erstens tot, und zweitens kein Russe. Damit einem also zwischen Kleingewerbe, Hundeinfusionen, fast geplatzten Reifen, Massenbewerbungen und sonstigen Katastrophen nicht der Keks vollends aufweicht, beschäftigt man sich ein wenig. Zum Beispiel hier an der Tastatur, man kann ja nicht den ganzen Tag draussen rumlatschen und Rehen auf den Hintern glotzen oder Federn sammeln. Fenster streichen ist auch nicht abendfüllend. Das kann man mal machen, aber mehr als 12 bis 16 Lagen Farbe sollten da echt nicht drauf. Sieht irgendwann dann doch albern aus.
Also prügle ich nebenher so auf meine Tastatur ein und wundere mich zuweilen doch ganz schön. Wenn nämlich was nicht funzt. Ich bin ja meistens ein Chaot, aber bei manchen Sachen kippe ich in die andere Richtung. Und da passiert es mir auch durchaus, dass ich in einem Script einen Zeilenumbruch einfüge. Für die Optik. Sieht gut aus, ist übersichtlich, alle Klammern exakt ausgerichtet. Gefällt mir. Aber gefällt dem Computer nicht, der kann dann nämlich nix mehr damit anfangen. Natürlich gibt er mir keine Fehlermeldung, er ignoriert den gesamten Block einfach. Also kann ich ewig nach einem Fehler suchen, alles komplett zerpflücken, bis ich igendwann drauf komme, dass dem Rechner Optik egal ist. Der pfeift auf Klammern in Reih und Glied, der will am liebsten alles in einer Zeile. Narf.
Je mehr ich darüber nachdenke, mal so ganz unter uns, also mich beschleicht da doch der Verdacht, dass mein aus unerfindlichen Gründen irgendwie fehlerhaftes Vererbungsscript nur wegen solcher Zeilenumbrüche nicht funktioniert hat. Das sind dann Momente, da würde man am liebsten doch wieder C# machen. Wobei, darauf hab ich auch oft genug geflucht :-D

Freitag, 8. August 2008

herzlich willkommen...

...sie können uns mal-dieses lied ist für die ohren eine qual. So fängt in meinem Kopf immer die derzeit schlechteste Werbung an. Gemeint ist natürlich ein gewisser Baumarkt, der sich seit geraumer Zeit selbst darin übertrifft, ein an sich geniales Lied völlig zu verunstalten. Um eine Werbung draus zu machen. Sowas ähnliches macht auch die Telekom ein nicht ganz unbekanntes Telefonunternehmen, nur haben die ein anderes Lied. Und den Originaltext. Und der Sänger hat echt was auf der Pfanne. Und verunstaltet wird da auch nichts. Leider trifft das nicht auf den Baumarkt zu, dessen Namen ich hier garantiert nicht nennen werde. Denn Werbung hat ja den Zweck, beim Kunden im Gedächtnis zu bleiben bzw. sich angehenden Neukunden überhaupt erst vorzustellen. Das kann man natürlich auch mit sehr schlechter Werbung erreichen. Wenn eine Million Menschen in ihren Blogs schreiben, wie bescheiden sie die Werbung von XXX finden, dann haben eine Million Menschen die Firma XXX erwähnt. In einer Million Blogs steht gross und breit der Firmenname. Gratiswerbung ist das. Da spiel ich nicht mit. Ich habe kein Problem damit, ein nicht ganz unbekanntes Telefonunternehmen die Telekom namentlich zu erwähnen und gegebenenfalls dadurch den kostenlosen Werbeträger zu spielen. Einfach, weil die Werbung gut gemacht ist. Aber für XXX? Nö.
Wieso ich überhaupt auf diese Werbung anspiele? Wo sich doch ohnehin jeder gleich denken kann, um wen es geht? Ganz einfach, mir geht einer der Spots nicht aus dem Kopf. Der ist natürlich auch schlecht, aber er macht mich auch nachdenklich. Ich beschreibe mal den Spot ganz kurz. Ein Kunde steht, die Denkerstirn argwöhnisch gefaltet, vor dem Gartenmobiliar. Ungläubig "singt" er vor sich hin, dass mit diesen gar so niedrigen Preisen etwas nicht stimmen könne, da eilt auch schon der hilfreiche Mitarbeiter herbei. Den Stapler elegant abbremsend klärt der freundliche Mitarbeiter den Kunden auf, dass es sich um eine Art...öhm...Verkaufsoffensive oder so handelt? Also er sagt was, ist auch freundlich dabei und nach seinem Satz freut er sich auch richtig goldig, nur...ich versteh kein Wort. Der sehr sympathische Mitarbeiter scheint vor noch nicht wirklich langer Zeit aus dem östlichen Ausland eingewandert zu sein und hatte bisher wohl noch nicht wirklich die Gelegenheit, unsere Landessprache zu lernen. Zumindest nicht so, dass man ihn auch versteht.
Und das stimmt mich nachdenklich. Wenn man bei XXX jemanden einstellt, gibt es da kein Vorstellungsgespräch? Müssen die Angestellten dort so viele Überstunden machen, dass sie keine Zeit mehr für einen Sprachkurs haben? Oder verdienen sie so wenig, dass sie sich einen Sprachkurs nicht leisten können? Und was zum Henker mache ich als Kunde in dem Schuppen, wenn ich mal eine Beratung brauche? Ist ja ganz schön, wenn der Mitarbeiter sich auskennt, sein Wissen auch nur zu gerne mit mir teilt, aber was hab ich davon, wenn ich dann von seinem gesamten Textblock bestenfalls 2% verstehe?
Ich stelle mir da gerade mal so eine Szene vor, der planlose Kunde hält auf den kompetenten Mitarbeiter zu. "T'schuldigung, ich hätte da mal 'ne Frage. Is' nämlich so, meine Frau will Tofu selber machen, und da brauch' ich jetzt Gips, wo habt ihr den denn stehen?" Der Mitarbeiter streicht seinen Pullover glatt, nickt dem Kunden lächelnd zu und erklärt ihm, auf verschiedene Regale deutend:"Добро пожаловать!Меня зовут Александр. Как живёте?"
Mal ganz unter uns, damit kann der Kunde doch nix anfangen, da pfeift der auf den Gips, fährt heim zu seiner Frau und kocht mit ihr zusammen ein lecker Jägerschnitzel. Oder seh ich da jetzt was falsch?

Dienstag, 5. August 2008

fernsehen...

...bildet. Sagt man. Aber das glaub ich nicht. Weil nämlich, gestern kam was. Im Fernsehen. Ging um China, da ist ja nu Olympia. Also Olympische Spiele, die Olympiade ist ja die Zeit zwischen zwei Spielen. Da ging es aber nicht um Sport, wobei mich ja die neuen Diszplinen schon interessiert hätten. Extra für China wurden da ja neue Sportarten eingebaut. Freistilzensur, Genickschuss, Demonstrantenplattwalzing und natürlich die beliebten Miss Vollbart Wettbewerbe für Schwimmerinnen. Einen speziellen Wettbewerb für die kreativsten Anwendung von Dopingmitteln hatte man zwar auch geplant, jedoch wurde er wieder verworfen. Tour de France war ja schon.
Da ging das aber um Futter. Weil in China futtert man ja anders als hier. Mit Stäbchen nämlich. Aber auch das Essen an sich ist anders. Wo der Bayer seine Weisswurst wegschlonzt, da haut sich der Chinese eine Pekingente in die Figur. Auch lecker. Gestern hatten die das von wegen vegetarisch essen, das gibt es in China also neuerdings auch. Wer das nicht kennt, vegetarisch ist, wenn man quasi so isst wie andere Leute auch, nur anders eben. Also der Vegetarier isst auch gerne mal ein Steak mit Salat, nur eben ohne Steak. Sozusagen lässt man das Fleisch weg und mümmelt nur die Beilagen. Wenn schon totes Tier, dann nur Fisch oder Geflügel, weil das sind keine richtigen Tiere. Irgendwie. Verstehen tu ich das nicht so recht, macht aber nix. Da hatten die es gestern nämlich nicht lange von, die haben gleich lecker gekocht. Alles vegetarisch, also ohne Fleisch ( sogar ohne Fisch und Geflügel ).
Und weil wir heute eh nach dem Supermarkt mussten, haben wir uns mal eingedeckt. Kann man ja mal nachkochen. Probiert haben wir so ein Tofuzeug mit Gemüse. Sah im Fernsehn ganz einfach aus, der hat den Kram in den Wok geschmissen, rausgeholt, Sojasülze drüber und fertig. Also nix mit vorher einlegen, das hört man ja sonst gern, wenn es um Tofu geht. Ham wir probiert. Nu wissen wir zumindest, wie man ungebetenen Besuch vertreiben kann. Das Rezept nämlich war, gelinde gesagt, scheisse. Das Tofu hatte den Geschmack von der Sojapampe nicht ansatzweise angenommen. Auf dem Teller lagen dann also an Knetmasse oder Fensterkitt erinnernde Klötze, aus denen langsam aber stetig das Öl quoll. Ok, das klingt nach Leberkäse. Nur mit dem Unterschied, dass Leberkäse verdammt lecker ist. Auch ungewürzt. Tofu aber schmeckt ungewürzt nach beinahe nichts. Nur beinahe. Anfangs sehr dezent, dann aber zunehmend penetrant macht sich nämlich ein sehr merkwürdiger Nachgeschmack im Hals breit. Schleimig und gleichzeitig irgendwie staubig-körnig mit einem Hauch von nicht mehr ganz frischem Spiegelei.
Ich muss sagen, ich habe mir bisher noch nie an irgendwas so schnell einen Ekel gefressen. Ich habe zwar noch Hunger, aber mir wird schon schlecht, wenn ich nur daran denke, etwas zu essen. Sogar beim Gedanken an eine Scheibe Brot mit Camembert kommt mir alles hoch. Das erklärt schonmal, wieso die Chinesen gestern alle so mager waren. Aber eins erklärt es nicht: gestern wurde auch eine Chinesin interviewt, die war irgendwas um die 95. So alt wurde sie, laut eigener Auskunft, weil sie jeden Tag emsig ihr Tofu wegmümmelt. Nun stellt sich mir doch spontan die Frage, wenn man jeden Tag diesen Fensterkitt futtern muss, wer will da 95 Jahre alt werden? Da ist man doch froh, wenn man mit 20 vom Blitz erschlagen wird?
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