Freitag, 28. September 2007

werbung voll für arsch

Ist ja nun mal so, als Fernsehsender muss man immer wieder mal Werbespots zeigen. Das bringt Geld. Sogar als öffentlich rechtlicher Sender muss man das, weil die Gebühren reichen vorne und hinten nicht, da müsste man schon privates Pay-TV sein um mit den Gebühren auszukommen. Also bringt man da immer lustige Werbung, um die langweiligen Filme und bescheuerten Talkshows mit diesen rasend bekloppten Moderatoren Gästen etwas aufzulockern und um an ein paar Euronen zu kommen. Nun gibt es Produkte, da kann man nicht wirklich leicht einen passenden Werbespot zu drehen. Zum Beispiel Mittelchen gegen Dünnschiss Durchfall, die idealerweise appetitlich korrekt zum Abendessen ausgestrahlt werden. Da muss man schon aberwitzige Spots drehen, in denen eine Frau ( komischerweise haben in der Werbung immer nur Frauen Probleme mit der Verdauung ) zu ihrer Freundin/Mutter geht, dort ihr dünngeschissenes Leid klagt und sofort medizinisch korrekt erklärt bekommt, wie Verdauung eigentlich funktioniert und wo genau das beworbene Mittelchen eingreift. Am liebsten noch mit schicker Computeranimation, die zufälligerweise sofort startet, wenn man das Notebook einschaltet. Da muss wohl als Betriebssystem Peristaltik XP drauf sein.
Aber jetzt wird das Pferd rücklings aufgezäumt, es gibt nämlich auch tolle Produkte, die sind nicht gegen Durchfall, sondern eher dafür. Also nicht direkt Durchfall, aber würden die Werbedamen Männerdeutsch sprechen, dann würden ihre Sätze in etwa so klingen:"Seit ich das Zeug saufe, kann ich echt nach der Stechuhr kacken". Ist ja auch mal schön. Wirklich nötig aber nicht, denn wer hat zuhause schon eine Stechuhr an der Latrine? Da kippe ich mir doch lieber Zeugs hinter die Binde, was generell gesund macht. Weil das ist proidiotisch probiotisch, da wuseln also Lebewesen drin rum. Einzeller. Meistens wohl so Milchsäurebakterien. Die hausen dann ein paar Tage lang zur Untermiete im Darm -falls sie es lebendig durch den Magen schaffen-, sehen aus wie Captain Scheibenputzy und sorgen dafür, daß ich nie wieder krank werde. Weil die Gesundheit, die haust ja auch im Darm. Oder warum sonst würde man sogar bei undarmmässiger Lungenentzündung wohl Zäpfchen bekommen, hm?

legalize the mettwurstsandwich

Wo ich ja neulich erst was über alte Bewerbungen geschrieben habe, da fällt mir noch was ein. Da hat wer wen gesucht, für Datenerfassung. Das ist, wenn man allerhand Daten nimmt, und die in den Computer reintut. Fachleute benutzen dafür dann die Tastatur. Gibt es auch als Außendienst, da fährt man zum Kunden hin. Daß ich hinfahren kann, das hab ich der Firma gleich gezeigt. Bin nämlich hingefahren. Also zur Firma. Die haben mich ja auch eingeladen, von wegen Gespräch. War Samstag, da hat man ja Zeit. Also ich das Auto geschultert und nix wie hin, vorher noch bissi geguckt, was das so für eine Firma ist. Vermögensberatung, naja das sagt jetzt so viel nicht aus. Da gibt es welche die sind seriös bis zum gestärkten Kragen. Und welche, das sind eher komische Vereine.
Lass ich mich mal überraschen, der Internetauftritt von dem Verein ist zumindest schön bunt und voluminös. Also hin, rein ins Büro....äh...kein Büro? Da steht ein Reihenhaus, ja bin ich denn falsch abgebogen? Achso, nein, die haben da als Büro einfach eine Wohnung gemietet und da, wo normal Wohn- und Schlafzimmer sind, stehen jetzt Schreibtische. Ganz schön clever, auf die Art haben die auch gleich ne Küche mit bei. Genau in diese Küche werde ich verfrachtet, erstmal warten. Ok, bin ja auch 10 Minuten zu früh, da kann man auch ne halbe Stunde warten. ist ja heute Bewerbermarathon, da dauert das bissi. Mal unter uns, das war aber ein kleiner Marathon...so mit einem Teilnehmer....mir. Zwischendurch kommt der Oberchef rein, Marke "Jung, dynamisch und das Grinsen ist in der Fresse festbetoniert", stellt sich vor und bietet mir Kaffee und Mettbrötchen an. Kaffee mag ich keinen, Kleingeld für den Automaten hab sowieso keins, und Mettbrötchen mag ich nicht. Normal zwar schon, aber ich hab schon gut gefrühstückt, und Mettbrötchen ohne Pfeffer, Salz und Zwiebeln sind pfuibäh. Also warte ich unkauend weiter und sehe mich ein wenig in der Küche um. Hui, hängen da viele Bilder. Also Fotocollagen, wie wir sie damals immer im Kunstunterricht machen mussten. Nur hässlicher. Zwischen zu vielen und zu bunten Schriftzügen überall Fotos dauergrinsender Mitarbeiter in allerlei Lebenslagen. Das gesamte Team beim Wandern, das gesamte Team auf einer Segelyacht, das gesamte Team auf einer bombastionellen Tagung, das gesamte Team auf einem noch bombastionelleren Jahrestreffen der tollsten Vermögensberater von Welt. Normale Urlaubsbilder, Ansichtskarten, Fotos von den Kindern oder Schnappschüsse vom Schreibtisch hat es keine. Immer nur das gesamte Team. Und immer mit diesem Ausdruck "Hui, watt sind wir mal toll" im Gesicht. So ganz langsam frage ich mich, ob ich hier eventuell nicht in einer Firma, sondern doch eher in einer Sekte bin? Das ist ja schon verdächtig, wie sehr diese Leute auch in ihrer Freizeit zusammenglucken und wie großen Wert sie darauf legen, ihre gemeinsamen und fürchterlich exclusiven Events zu dokumentieren.
Geht fort, Du finstrer Gedanke, das ist sicher ne tolle Firma, die verstehen sich halt alle gut. Ah, da kömmt man schon, um mich zum Gespräch zu bitten. Rein im Büro...äh...apropos Büro, davon gibt es hier nur 2. Bisher habe ich 5 Angestellte gesehen...wo zum Henker soll ich denn arbeiten? Im Keller? Egal, erstmal das Gespräch geht ja jetzt los. Aha, das soll nur so ein allgemeines Kennenlernen sein. Ich darf keine Fragen stellen zu der Arbeit, die wollen nur von mir was wissen. Aaaahja. Na dann frag mal, Madame. Es folgen eine Menge mehr oder weniger belanglos wirkender Fragen, die aber scheinbar auf zwei Dinge abzielen:
1) hat der Kerl einen großen Freundeskreis, der gut verdient?
2) hat er irgendwelche nicht zu teuren Träume, mit denen man ihn gegebenenfalls ködern kann?
3) Hey! Ich sagte 2 Dinge!
Irgendwie scheinen meine Antworten nicht wirklich gut zu sein. Reiche Freunde hab ich eh keine und mein spontan geäußerter Traum wäre auch zu teuer. Als ich noch erwähne, daß mir ein abschätzbares Gehalt wichtig ist, verzieht sich das Dauergrinsen leicht. Sorry, is aber so. Ich bin nicht der Typ, der gerne auf blauen Dunst hin arbeitet, ich weiß schon gerne vorher, was ich ungefähr an Geld für den Monat zur Verfügung habe. Da bin ich konservativ.
Ja aber trotzdem super, Madame bedankt sich, und man meldet sich bei mir. Dann gibt es ein richtiges Gespräch, da darf ich dann sogar auch mal was über die angestrebte Tätigkeit fragen und dann gibt es Schulungen, natürlich am Wochenende. Ist ja auch schrecklich kompliziert, Sachen in einen Computer einzugeben.

Zuhause fang ich dann mal an, mich etwas genauer über diese Firma zu informieren. Hätte ich vielleicht vorher machen sollen, dann hätte ich mir das Benzin sparen können. Diese Firma ist nämlich eine lustige Vermögensberatung, die als Strukturvertieb arbeitet. Kann man auch Multi Level Marketing zu sagen. Pyramidensystem oder Schneeballsystem kann man aber nicht sagen, das is verboten. Ablaufen tut das so. Äh...ich erklär erstmal, wie ein Vermögensberater arbeitet.

Also, der ehrliche Vermögensberater ( jawoll, sowas gibt es ) verkauft natürlich gerne Versicherungen an seine Kunden. Gerne auch an Neukunden. Macht er das, bekommt er eine Provision. Wie hoch die Provision ist, hängt ganz von der Versicherung ab, aber danach geht der ehrliche Berater nicht. Der verkauft seinem Kunden nämlich genau die Versicherung, die für diesen am besten ist. Da bekommt er zwar vielleicht etwas weniger Provision, aber hat einen zufriedenen Kunden. Das ist auch schön, weil dieser Kunde eventuell so zufrieden ist, daß er in ein paar Jahren wieder was abschließt. Gerne auch beim ehrlichen Berater. Zusätzlich bekommt der Berater von der Versicherungsgesellschaft nach einer Weile eine Bestandsprovision. Hat er also einem Kunden eine Lebensversicherung verkauft, und der kündig die nicht, dann bekommt der Berater dafür so eine Art Treueprämie. Er hat also einen guten Grund, nur zufriedene Kunden zu haben.

Anders ist das beim Mettwurstgrinsberater. Der verkauft seinen Kunden auch Versicherungen, aber bitteschön nur die, die auch die fetteste Provision bringt. Ob der Kunde die irgendwann stinksauer wieder kündigt, ist egal. Hauptsache, die Provision kommt rein, Bestandsprovision gibt es nämlich keine. Zumindest nicht für den einfachen Mettwurstgrinsberater. Da setzt nämlich die Struktur ein, welche in etwa besagt "Je Chef, desto Geld". Als Chef bekommt man nämlich nicht nur einen mehr oder weniger großen Anteil der Provision seiner Untergebenen ( natürlich zahlt das Versicherungsunternehmen nicht mehr Geld, das wird eben einfach aufgeteilt ), sondern kassiert auch mal eben die komplette Bestandsprovision. Da hat man als einfaches Mettwurstgesicht natürlich reichlich Motivation, selbst Chef zu werden. Also vieleviele neue Kunden übers Ohr hauen werben, vieleviele Verträge abschließen und vieleviele neue Mettwurstberater anheuern. Das ist toll, da verdient man mehr Geld, und ganz viel mehr Geld verdient einer: die Obermettwurst.

So ganz langsam, aber ziemlich sicher verdichtet sich in meinem vom Pfirsichtee vernebelten Hirn das Bild von einem Unternehmen, das irgendwie echt schräg drauf ist. Sektenmässig eben. Mit Gehirnwäschen Schulungen -auch gern im edlen Ambiente- mehr Gehirnwäsche Siegerehrungen für die fleissigste Mettwurst -gern auch mit Promis als Gästen- und natürlich noch mehr Gehirnwäsche dollen Bonusleistungen für erfolgreiche Mettwürste -Yachturlaub oder so-. Notfalls kann man ja auch mit Erfüllung des nicht zu teuren Traumes aus dem ersten Gespräch winken. Mein Traum war scheinbar zu teuer, oder mein Freundeskreis zu klein und arm. Jedenfalls bekam ich nach einer Weile dann eine Absage, über die ich mich dann auch aufrichtig gefreut habe. Ich hätte zwar ganz gerne noch in einem zweiten Gespräch gefragt, wo genau ich denn hätte arbeiten sollen und wieso zur Hölle diese Hutschachteln Datenerfasser ausschreiben, wenn sie Vermögensberater suchen, aber unterm Strich wäre das nur Zeitverschwendung gewesen. Das Dauergrinsen wäre Madame sicher nicht effektvoll genug entgleist, um den Aufwand zu rechtfertigen.

Und die Moral von der Geschicht? Wenn man zu solchen Vorstellungsgesprächen eingeladen wird, sollte man vorher nichts essen. Aber Salz, Pfeffer und Zwiebeln mitbringen. Dann kann man da wenigstens lecker was futtern. Denn wenn man auf Mett ist, dann hat man auch nur Freunde, die selber auf Mett sind.

Dienstag, 25. September 2007

per kaspera ad astra

Eigentlich wollte ich ja mal was zum Thema Geschichte schreiben, aber mir ist heute was eingefallen, das is anders. Ist schon ne Weile her, also schon irgendwo historisch, da lese ich Zeitung. Genauer gesagt die Stellenangebote. War sogar eins mit bei, für ganz in der Nähe. Da hat so ein Versicherunsleut einen Telefonisten gesucht, für inbound.
Nun ist das beim Telefon ja so, daß man entweder selbst anrufen kann, oder man lässt sich anrufen. Geht mit Callcentern auch. Dadewegen schimpft man die entweder inbound oder outbound. Klingt ähnlich, ist aber ein Unterschied. Inbound ist nämlich, so wie beim Versandhaus, da ruft man als Kunde an. Wenn man was bestellen will. Oder ein technisches Problem hat. Oder bei seinem Versicherungsheini, wenn man da was ändern will. Outbound is da ganz anders, da ruft die Firma beim Kunden an. Der ist meistens nichtmal Kunde, wird aber trotzdem belästigt angerufen. Könnte ja sein, daß er gern Kunde wäre. Bei dem ruft dann also so ein nerviger Trottel netter Mensch an, um ihn nach Strich und Faden zu bescheissen freundlich und kompetent zu beraten. Meistens geht es dabei um so einen Müll tolle Produkte, wie man sie sonst nur auf Kaffeefahrten bekommt. Jedenfalls ist outbound nix für mich, man hat ja auch irgendwo seinen Stolz. Da steht aber inbound, also ruf ich doch direkt dort an.
Anrufen ist clever, da sieht der Chef ja sofort, Oha, der kann mit einem Telefon umgehen. Würde ich den anschreiben, wär ich ja schon wieder überqualifiziert, da muss man höllisch aufpassen. Also ich rufe da an, es ist morgens so irgendwas nach 8, und keiner geht ran. Schade. Versuch ich das nochmal, so um 9. Geht auch keiner ran. So langsam wird mir klar, wieso die nen Telefonisten suchen. Für inbound. Ruft ja wer an, und keiner nimmt ab. Irgendwann nach 10 bekomme ich fast einen Schock, als sich tatsächlich wer meldet. Hui, der Chef persönlich. Ich erzähl ihm gleich von seiner Annonce, kann er sich auch dran erinnern. Bissi blabla, und ich frag mal ganz doof, was ich da denn so genau machen täte. Da fängt der gleich an zu erzählen. Also erstmal rufen nicht die Leute mich an, sondern ich die. Da gibts ne Liste für, voller Adressen. Die Adressen kommen aus dem Telefonbuch von einer anderen Liste, auf der stehen lauter Leute, die sich gern anrufen lassen wollen. Da wissen die nur nix von haben die extra zugestimmt. Den Leuten erzähl ich dann, wie toll das doch ist, so mit Versicherung. Und wenn die so richtig neidisch auf unsere tollen Versicherungen sind, dann lass ich die Katze aus dem Sack. Jawollja, mein Chef verkauft sowas. Und weil er so fürchterlich nett ist, tät er Ihnen auch eine verkaufen. Muß er nur mal vorbeikommen, dazu wär am besten ein Termin, ich hab meinen Kalender gerade hier, soll ich mal?
Zack, schon radelt der Chef termingerecht zum Kunden und überlässt dem eine total überteuerte, aber fett Provision bringende eine ganz tolle Versicherung. Und weil wir jetzt alle ganz dolle Freunde sind, bekomm ich sogar Geld dafür. Das ist auch nötig, sowas wie Gehalt gibt es da nämlich keins, nur die Provision um die man dann sehr wahrscheinlich auch noch beschissen wird. Leider hat die Sache einen winzigen Haken, der stellt einen nämlich nicht einfach so mal ein. Da muss man erst Praktikum machen, so 2 Wochen lang, natürlich komplett ohne Geld.
Ganz schade ist, man kann nicht mehr richtig telefonieren, wenn man gerade lachen muss, und darum musste ich dann auflegen.

Und die Moral von der Geschicht? Kauft nie was bei einem Versicherungsvertreter, der nichtmal inbound und outbound auseinander halten kann. Dafür muss man nämlich echt dämlich sein.

Sonntag, 23. September 2007

Jetzt kommt das Wirtschaftswunder

Jupheidideldumdei. Vor längerer Zeit, also mehreren Monaten, da hab ich mich beworben. In so einem Laden, da war ich mal. Hab ich gearbeitet, so richtig schön chefgerecht, also gratis. Für ohne Geld also. Sowas mag man als Chef ja besonders. Beworben hab ich mich aber trotzdem, in einem Anfall akuter Lustigkeit. Außerdem sollen angeblich einige der Angestellten da auch echt Geld bekommen. Munkelt man. So als Gerücht. Und schaden kann so eine Bewerbung ja nicht, wenn man mal von den Kosten absieht jetzt. Mappe, Foto, Porto, Kopien, das kost ja Geld.
Und gleich sieht man, wie niederhöllisch die Wirtschaft boomt. Also derzeit. So als Chef da hat man dermaßen viel Arbeit, da kommt man doch glatt 5 Monate lang nicht dazu, mal irgendwie auf Bewerbungen zu reagieren. So beschäftigt ist man, das ist kaum zu glauben. Das reinste Wirtschaftswunder. Da freut es einen doch gleich doppelt, wenn man dem Chef mal so zufällig ( in seinem Laden ) über den Weg läuft und direktamente von ihm angesprochen wird. Juhu, er kann sich sogar noch an die Bewerbung erinnern, will von sich aus einen Termin machen, großes Palaver und so. Halbtagsjob, aber gleich hier um zwei bis drei Ecken, so ganz ohne im Monat vieleviele € dem sinistren Ölscheich zustecken zu müssen. Ja das lohnt sich ja eher als ganztags am Arsch der Welt für lächerlich wenige Euronen? Horridoh, ich fang da an, ich werd reich, ich kauf mir 'ne eigene Insel. Mit Hausbar. Mindestens.

Leider muss man bis zu dem Pow-Wow noch fast eine Woche warten, aber man kann ja schonmal vor lauter Vorfreude die Tapete anknabbern. Dann nix wie hin zum Termin, der zwar bissi knapp ist und an dem Tag die komplette Freizeit kostet, aber man hat ja was in Aussicht und wedelt inwendig mit dem Schwanz. Wie weiland Graf Berghe von Trips hingerauscht, man will ja pünktlich sein. Ist man auch. Aber irgendwie verdammt alleine, so ganz ohne Scheff. Ja ist das hier als Selbstgespräch geplant? Stell ich mir gar selber ein? Wäre ja toll, ich find mich ja eh sehr nett, ich würde mir glatt nen schönen Vertrag vorsetzen. Ja nö, doch nicht. Dorten, zwischen den Regalen naht er. Gebieterisch schreitet er entenmässig herbei, an mir vorbei, in sein Büro, murmelt kurz "Jo wadde ma, dauert noch" und ist weg. Öhm....Hallo? Bin da, wer noch? Vielleicht ein Test? Standfestigkeit oder so? Da spiel ich doch mit, rumstehen kann ich ja. Mach ich seit Monaten. Irgendwann, man kennt die längst nicht mehr gültigen Zertifikate an der Wand schon auswendig, ruft er mich dann doch rein. Und diesmal hat das keine 5 Monate gedauert, er wird schneller. Da ist doch nicht etwa eine Flaute im Anmarsch?
Rein, Stuhl, setzen. Nu geht los. Ja aber wie denn? Wieso erzählt der mir jetzt, daß ich sowas von überqualifiziert bin, daß es schon wehtut? Ok, ich war pünktlich, aber muß man gleich so übertreiben? Nächster Punkt, Geld. Ist ja nur am halben Tag, also weniger Stunden. Logisch, für weniger Stunden gibt es auch weniger Geld. Also pro Stunde jetzt. Logisch kenne ich zwar anders, aber ich bin ja eh überqualifiziert und rechne wahrscheinlich mit höherer Mathematik, die man auf niedrigere Löhne nicht anwenden kann. Was hat er nu? Achso, da arbeiten schon Leute. Auweh, und die verdienen Geld dabei? Ist ja schrecklich, also mache ich mal eine Dose Mitgefühl auf. Auch gleich für mich, weil die sind ja alles schuld. Wenn er denen kein Geld bezahlen müsste, ja dann aber hallo! Mülliarden würde ich, aber pro Stunde. Brutto natürlich. Aber so, ja nö. Wenn er denen schon Geld bezahlt, kann er ja mir keins bezahlen. Logisch. Trotzdem schade.
Aber hier, er hat noch was. Positiv diesmal. Nämlich für so nebenbei, da sucht er wen. Also irgendwann. Absehbar ist das nicht, weil er hat schon einen. Aber der könnte aufhören, passiert ja. Liest man immer wieder in der Zeitung, da geht einer zu seinem Nebenjob und *RUMMS* knallt ihm ein Hochseedampfer auf die Fontanelle. Da kann man sich auch nicht gegen versichern, weil der Herr Kaiser macht da nicht mit. Passiert eben zu oft, das lohnt für den auch nicht. Da könnte ich also, dann irgendwann, so immer mal wieder. Vielleicht 6 oder 8 Stunden die Woche, ist doch besser als wie nix, und Geld gäb es da auch. Sogar reichlich, könnte beinahe fast mehr als wie 5 € die Stunde sein. Also unterm Strich bietet der mir an, irgendwann mal eventuell für ein paar Stunden das zu machen, womit Schüler gelegentlich ihr Taschengeld aufbessern. Das ist sowas von toll, man weiß echt nicht was man sagen soll. Ein fröhliches "Wollen Sie mich jetzt verarschen" oder lieber das launige "Sonst haben Sie aber noch alle Tasten am Klavier" oder vielleicht doch ein neutrales "Dich hat ja wohl einer mit dem Klammerbeutel gepudert"? Ich entscheide mich für den Publikumsjoker. Hab ich keinen? Mist. Ja gut, dann wird eben ein kurzes "Na dann schönen Dank auch" gemurmelt und nichts wie weg.

Ich weiß zwar bis heute nicht, wieso der Kerl mich überhaupt eingeladen hat, aber darin bin ich mir einig: in dem Laden kauf ich nix mehr.

Mittwoch, 19. September 2007

Lokführerseuche

Ja also nö. Nachdem ich jetzt das versammelte Wochenende über wie bekloppt Ohrenrasen hatte, am Montag und Dienstag mit dem Geröhe noch zur luftigsten Arbeit von Welt bin, war ich nu doch lieber mal beim Arzt. Weil wegen, ich hab Lokführerseuche. Umgangssprachlich nennt man das "einen Zug bekommen haben". Jedenfalls war das nu schon so fies, da bin ich gleich hin, also richtig männlich, Eumel hat nur fast beinahe 3 Stunden gebraucht bis sie mich überredet hatte. Also hin, erstmal so einen Zettel ausfüllen für neue Patienten, dann gleich rein, untersuchen. Ohren sind noch dran, Hals auch, Blutdruck hab ich sowieso und Lunge ist auch beidseitig. Sterereo quasi. Aber Schmerz, im Ohr läuft was, der Hals ist auch und die Lymphdrüsen, ja da reden wir lieber nicht über. Total zu, also mit Eiter und so widerlich Zeug, und geschwollen sowieso und überhaupt.
Ahalso gab es erstmal so einen Krankdaheimbleibschein für mich, Anabolika Penisillin PencilItIn Tabletten auch, nehmen und fertig. Nu bin ich aber ein neugieriges Mensch bis zum gehtnichtmehr und Computer hab ich auch einen. Also guck ich doch klammheimlich nach, was die Diagnose auf dem Schrieb da eigentlich so bedeutet. Und was isses? Entzündung der Mäntel Mandeln. Ja so an Schaiss. Mandeln, da denkt doch jeder gleich an Kinder, die gemütlich im Krankenhaus rumliegen und zentnerweise Eis löffeln? Wer, bitteschön, verbindet mit diesem Kinderkrankheitsbegriff schon das, was es für mich bedeutet? Meterhohe Eiterfontänen, explodierende Trommelfelle, Fieberschübe mit Temperaturen weit jenseits der 60°C und all sowas? Mandeln, tses.
Eigentlich hätte ich eh viel lieber eine ganz andere Krankheit, wenn ich schon nicht gesund bin. Tennisarm, Golfsocken, eben so eine Neureichenseuche. Oder eine echte Männerkrankheit, Plattfuß durch Mammuttritt, Säbelzahntigerzahn im Bein, Faustkeilfinger oder Speerschleuderschulter. Damit könnte man wenigstens noch angeben. Mandeln....also echt....

Montag, 17. September 2007

fasten your backblech

Sodalla, wieder Montag, da bin ich ja dann immer unterwegs. Heute aber anders, erst nämlich weit weg, dann deutlich näher. Und zwischendurch bekam ich sogar eine schicke SMS. Weil nämlich letztes Jahr um die Zeit rum, da war ich an einer Schule. Aber nicht zum Spaß, sondern richtig, als Arbeit. Da war ich sowas ähnliches wie Hausmeister und Netzwerkadmin.
Von da jedenfalls hab ich ein Telefonbimmel bekommen, beziehungsweise mein Eichhörnchen Eumel. Und von da aus wurde mir das dann halt per SMs, ist furchtbar kompliziert die Technik, kapiert eh keiner, jedenfalls kann ich das dann lesen. Ging also darum, daß die von da quasi bei mir angerufen haben, wegen Computersachen und so. Ui? Hinterher stellen die echt mal wen fest ein? Sinn machen würde es ja, wenn man nicht mehr alle paar Monate die Stelle neu besetzt und man sich erstmal ewig lang reinwuseln muss in den Kram, den der Vorgänger so verzapft hat. Also schnell lecker Brattöften einwerfen, mit Cappu nachspülen wegen müde -man hat ja die Nacht nur 4 Stunden gepennt- und bei der Schule zurückrufen. Ui, die wissen sogar noch wer ich bin! Öhm..ja klar, haben mich ja auch angebimmelt. Also, um was geht denn so? Server? Klar, kenn ich. Ist so ein grauer Kasten, der macht immer "röhr". Ach, macht er nicht mehr? Neue Festplatte drin? Dolle Sache, das hätte ich auch gern noch erlebt. Och schade, und die ist kaputt? Nach einem Jahr schon? Das ja ma ärgelich. Aber was hat das jetzt mit mir zu tun? Klar, ich hab auch ne Festplatte hier, aber das ist meine, die brauch ich, die geb ich nicht her. Achsoooooo, da will einer dran werkeln jetzt, aber weiß nicht wie, und dadewegen soll jetzt der, der die damals installiert hat, klar. War ich aber nicht. Da wurde doch extra ein Fachleut für eingeflogen, der hat das wohl gemacht. Ach und der sagt er hat nicht? Ja da kann ich jetzt in der Form auch nix für, als ich da aufgehört hab, hing noch die alte Festplatte in dem Kasten. Ja sicher, ich kann man überlegen, was man da machen kann. Sobald ich ma Zeit hab, is ja eh gratis was ich dann da mache, gell?

Freitag, 14. September 2007

Mangelerscheinungen

Radio hab ich ja keins. Bis auf eins, aber das ist a) im Auto eingebaut und b) kaputt, weil ich damit c) nur CDs höre. De Punkt Ha Punkt zahl ich auch brav Rundfunkgebühren, wie sich das für einen rechtschaffenen Bürger gehört.Ich habe also die Lizenz zum Löten Radio hören. Und da hört man derzeit allerley über einen gewissen Lachkräftemangel. Ist halt wenig lustig, das alles. Bis auf den kleinen Nils. Der ist lustig. Kommt aber zu früh am Tag. Schade.
Aber da gibt es noch ein anderes Thema, das klingt so ähnlich. Irgendwas mit Fachkräften. Die fehlen. Also hier. Wie es aussieht sieht es so aus, daß immer weniger Leute hier einen anständigen Beruf lernen oder studieren. Das ist zum Haareausreißen schlimm, da muß man jetzt Leute importieren. Tolle Sache. Die lernen quasi zuhause, beispielsweise an der Universität Timbuktu einen tollen Beruf, kommen dann für ein paar Jahre oder länger her, und arbeiten dann. Da freuen die sich sicher. Ich mich auch. Natürlich nicht für Ovombe aus Timbuktu, der sehr wahrscheinlich weniger verdient als ein Einheimischer in einem vergleichbaren Job. Auch nicht für die Stadt Timbuktu, die erst für teuer Geld den Ovombe ausbildet und dann zusehen muß, wie der Kerl nach Schland abzischt, um da zu arbeiten und Steuern zu bezahlen. Nö, ich freu mich für Schland und die schländische Wirtschaft. Endlich kann man diese lästigen Kosten für Ausbildung sparen und sich getreu der alten Unternehmerregel "andere investieren, wir kassieren" voll und ganz der kurzfristigen Profitmaximierung widmen. Wozu auch an morgen denken, wenn man heute schon herzhaft zugreifen kann? Studenten und Azubis kosten eh nur Geld, besonders wenn sie nach ihrer Ausbildung in ihrem Beruf arbeiten sollen. Und dann muß man auch noch solche Spacken ausbilden, die jeden Abend mit ihren Kumpels um brennende Öltonnen rumgammeln. Kann ja wohl nicht sein, daß man sich mit einem angehenden Bäckerlehrling nicht über Kant und seinen kategorischen Imperativ unterhalten kann, oder? Nur weil die Jugendlichen angesichts fehlender Lehrstellen und irrwitziger Studiengebühren kaum Zukunftsperspektiven sehen können die doch nicht den Schlendrian unterm Sofa vorgraben?
Nein, da muß etwas geschehen, am besten eine verkappte Kolonialpolitik. Wir bringen andere Länder dazu, für uns Fachkräfte auszubilden. Diese Fachkräfte dürfen dann bei uns arbeiten, damit die Einheimischen es nicht mehr tun müssen. Mich erinnert das an einen Bauern, der auf seinem Acker steht, immer nur erntet und nie was anpflanzt. Irgendwann wachsen da keine Kartoffeln mehr. Logischerweise würde ihm niemand raten, mal zwischendurch auch ein paar Töften einzubuddeln. Nö, man rät ihm -ganz klar- auf das Feld des Nachbarn zu gehen und sich da seine Kartoffeln zu holen. Der pflanzt ja jedes Jahr neu an. Und der freut sich bestimmt, genau wie der Schulabgänger der auf seine Bewerbungen hin nur hört, daß das Unternehmen eh nicht ausbildet und wenn, dann muß der Bewerber schon einiges mitbringen. Gutes bis sehr gutes Abitur, mehrere berufsbezogene Praktika und am liebsten ein abgeschlossenes Studium in Philosophie, Physik und Germanistik. Immerhin geht es darum, eine Schlosserlehre zu machen.

Donnerstag, 13. September 2007

Sei auch Du ein Lümmel im Verkehrsgetümmel

So langsam artet das hier zur reinsten Autoarie aus. Aber kein Wunder, man schreibt ja eh über Sachen, die einen bewegen. Und so ein Auto bewegt einen, wenn man damit fährt, sogar stellenweise richtig schnell. Sagt ja schon der Name, Automobil. Das ist Latein, also die Sprache von den alten Römern damals. Faszinierend, oder? Schon die ollen Römers hatten Autos. Archäologen graben die Dinger heutzutage übrigens wieder aus und verkaufen die, um ihre Forschungen zu finanzieren. Das nennt sich dann FIAT.

Eber Aber zurück zum Thema. Bei täglich etwa 2,5 Stunden hinterm Lenkrad erlebt man schon einiges, gerade im Vergleich zu den doch eher monotonen 8 Stunden in der am nächsten gelegenen Firma von Welt und der praktisch nicht vorhandenen Freizeit. Und gestern war so richtig schön viel los, was man da erleben konnte. Ich erkläre erstmal die ungefähre Strecke, damit man sich ein Foto Bild davon machen kann. Erstmal fahre ich hier aus dem Dorf raus, an der nachbarhaft gelegenen St(+a)dt vorbei, und dann Richtung Autobahn. Auf die fahre ich aber nicht drauf, sondern auch dran vorbei, auf der Bundeststraße. Das ist nämlich viel lustiger. Da gibt es nämlich viele bunte Ampeln hintereinander und wenn man sich an das erlaubte Tempo hält, dann kann man bei jeder einzelnen Ampel das Rotlicht bewundern. Ist man da durch, landet man auf einer Kraftfahrstrasse. Das ist sowas wie eine Autobahn, nur für Doofe. Auf der fährt man erstmal durch eine lustige Stadt durch, mit schönen Windkraftwerken und Gegend drumrum. Dann noch etwas weiter, direkt durch eine zweite Stadt durch, wieder mit vielen lustigen Ampeln und einem schicken Schloss von so irgendwelchen Adeligen. Durch die Stadt durch, dann wieder auffe Kraftfahrstrasse bis zur nächsten Stadt, und ab da zockelt man dann romantisch durch Dörfer, an Wäldern und Feldern vorbei, sogar an einer lustigen Hügellandschaft, unter der irgendwann mal sturzbesoffene Mönche einen Tunnel geschippt haben. Dann ist man schon da, so nach knapp 75 Minuten. Kommt drauf an, wie man fährt und wie die anderen Leute einen fahren lassen.
Gestern also, auf eben jener Strecke, da war das richtig spassig. Ich fahre ja sowieso nicht sonderlich schnell, sondern zockle lieber gemütlich mit den erlaubten 100, 70, 80, 50 oder 30 vor mich hin. Muß ja auch. Da bremst mich doch erstmal eine richtig lange Baustelle. Das ist auch gut so, in dem Bereich ist die Fahrbahn nämlich nicht ganz so toll, besonders auf der rechten Spur und bei Regen. Da braucht man dann zusätzlich zum Führerschein einen Freischwimmer, das wird auch kontrolliert. Um das Problem also zu lösen, reisst man natürlich die linke Spur auf. Da geht man das Problem quasi seitlich an, das ist taktisch fürchterlich schlau und hat sich in allen Kriegen, die Deutschland in den letzten 100 Jahren so verloren hat, prima bewährt.
Ein paar Kilometer weiter, so mitten in der Stadt mit dem dollen Schloss, klatscht man gleich noch eine Baustelle hin. Was da jetzt gemacht wird kann man nicht erkennen, der Zweck scheint wohl zu sein, den Verkehr von 3 Spuren auf eine Notspur zu bündeln. Damit man das besser im Blick hat oder so. Dann ist wieder freie Fahrt für freie Bürger angesagt, bis das Gezockel über die Dörfer anfängt. Zum Einstieg ist nämlich eine Bahnschranke putt, und deshalb müssen da jetzt die ganze Zeit über 5 Leute in schicken Jacken Westen rumstehen, die mit lustigem Flatterband eine Schranke imitieren. Natürlich muss diese Aushilfsschranke schon 20 Minuten bevor der Zug kommt die Straße sperren und darf erst wieder weg, wenn der Zug schon 50km weit weg ist. Von wegen Sicherheit und so. Aber irgendwann wälzt man sich in der entstandenen Blechlawine durchs Dorf und kann die Landstraße genießen. Sogar ausgiebig, wenn man einen LKW vor sich hat. Einen aus Holland, die sind ja als Raser eher nicht so bekannt. Leider biegt der aber irgendwann ab, man muß wieder in den dritten Gang schalten und droht, doch noch pünktlich zu sein....da haben die Götter des Staus ein Einsehen und packen einem zwei Kurven später den nächsten LKW vor den schon fast überkochenden Kühler. Diesmal ein Einheimischer, der unter geschickter Ausnutzung der Straßenführung jeden Überholversuch geschickt vereitelt. Ein wahrer König der Landstraße.
Doch weh und ach, auch dieser Held des gebremsten Schneckentempos muß irgendwann in die falsche Richtung abbiegen und man hat schon wieder die ärgerliche Möglichkeit, schneller zu fahren als die Nachbarstochter auf dem Dreirad. Zum Glück springt da gerade noch rechtzeitig ein freundlicher Landwirt mit seinem Sportwagen in die Bresche und verhilft einem unter selbstlosem Einsatz seines Standgases dazu, genau auf die letzte Sekunde in der entferntesten nachbarschaftlichsten Firma einzutrudeln.
Das nennt man Timing ;-)

Samstag, 8. September 2007

Musse spare...aber fahre

Ich fahre ja nun fast täglich mit meinem Töfftöff, meistens sogar richtig weite Strecken. Das ist nicht so ganz freiwillig, ich muß eben zur Arbeit. an sich fahre ich ganz gerne mal mit dem Auto, aber lieber nur Kurzstrecken, das ist weniger stressig und auch billiger fürs Benzin. Von der Umwelt mal ganz zu schweigen. Als Auto verbrennt man ja Benzin, was aus Erdöl gemacht wird. Erdöl, das ist Dinosaurierpaste und kommt immer seltener vor. Wenn das mal leer ist, kommt das sogar überhaupt nicht mehr vor. Weil Sauier, aus denen man das pressen könnte, gibt es ja nicht mehr. Daran ist Noah schuld, der hat die damals nicht mit auf seine Arche gelassen.
Jetzt soll man also möglichst wenig Erdöl verbrennen, weil das qualmt dolle, und davon bekommt man Husten. Und es hält länger, wenn man es nicht verbraucht. Klingt logisch. Dadewegen haut der Staat Steuern aufs Benzin, damit das teurer wird. Nicht viel teurer, wenn so ein Liter Super Plus 1,37 Euro kostet, sind da nur lasche 87,5 Cent Steuern drauf. Die restlichen 49,5 Cent sacken die fiesen Ölmultis ein, einfach so. Für das bissi Löcher in die Erde bohren, Öl rausholen, Öl verschiffen, Öl raffinieren, Benzin verschicken, Tankstellen unterhalten und so nehmen die doch glatt gut 1/3 des Endpreises für sich. Ganz schön unverschämt.
Die Steuer jedenfalls, die mit dem hohen Benzinpreis niemals nicht etwas zu tun hat, soll den rasend bekloppten Bürger erziehen: er soll möglichst auf sein Brummbrumm verzichten. Lieber mal mit dem Bus fahren, mit der Bimmelbahn oder mit dem Drahtesel. Oder gleich daheim bleiben, draußen ist eh doof, da gibt es Ozonlöcher, Hütchenspieler und kalt im Winter. Klingt ja sinnvoll, oder?
Auch sinnvoll klingt, daß man als schusseliger Bürger sich gleich ein ganz doll sparsames Auto kauft, wenn das Benzin bissi was kostet. Käme man von selbst ja nie drauf. Unterm Strich hilft die Steuer also, Geld zu sparen. Man fährt weniger mit einem sparsameren Auto, gibt dadurch unheimlich viel weniger Geld für Benzin aus und ist spätestens nach 2 Jahren stinkreich. Dolle Sache. Und der Wald freut sich auch.

Hat aber einen Haken. Man kann sich nicht immer aussuchen, ob man mit dem Auto fahren möchte oder nicht. Gerade beruflich hat man da keine Wahl, man muss ja flexibel sein. Flexibler als die öffentlichen Verkehrsmittel, die in manchen Gegenden das reinste Fremdwort sind. Da würde sich so ein Supersparauto echt lohnen...öhm....ja, wenn man es sich denn leisten könnte. Da man ja beschissen viele Euronen dem fiesen Tankstellenpächter in die Kasse schaufeln muß, bleibt unterm Strich nichts übrig was man für ein neues, sparsameres Auto sparen könnte. Da müsste man schon richtig viel Geld verdienen. Dann wär einem aber der Benzinpreis schnurz, weil wenn man vieleviele € verdient, fallen monatlich 50 Ocken mehr oder weniger an der Tanke eh nicht auf.

Oder geht es doch nur darum, unter einem halbwegs sinnvoll klingenden Vorwand möglichst viele Steuern abzugreifen?

Get your K(l)icks on Route(r) 66(6)

Ja nu, gestern war ja Freitag, das ist für viele Menschen der letzte Tag der Woche. Also vor dem Samstag. Will sagen, dem Wochenende. Da hat man dann ja frei. Also bretter ich mal wieder in die Irrenanstalt zur schönsten Firma von Welt und rufe daheim an. Das mach ich immer so, damit mein Eumel weiß, ich bin da jetzt. Also is nix unterwegs passiert. Dann schreibt sie mir eine SMS, auf die Art weiß ich dann, sie hat mein Telefonbimmeln gehört. Und bissi aufmuntern tut sie da auch gleich. So auch gestern, aber ganz anders. Da hat sie nämlich direkt zurückgerufen, weil Computer tutete nicht mehr. Zumindest der Router wollte nicht mehr, ging nämlich kein Internet. Was das mit der SMS zu tun hat? Ganz einfach, sie schickt mir die immer vom PC aus, das ist nämlich praktischer als mit dieser kleinen Fummeltastatur des Telefons.
Das ist natürlich toll, man hat noch gefühlte 72 Stunden bis zum Feierabend und daheim ist was putt. Also lenkt man sich so gut wie geht ab, damit die Zeit rumgeht. Man schleift hier was ab, fegt dort, blättert zwischendurch auf dem Klo mal die dort ausliegende Literatur durch und versucht den Tag hinter sich zu bringen.
Eeeeendlich zuhause, gleich an den Rechner...nee, halt. Da war noch was. Genau, ein paar Kleinigkeiten einkaufen, weil ist ja Wochenende. Nu aber. Ran an den Rechner...öhm...läuft doch? Also meiner? Gut, könnte am Router liegen, also erstmal resetten. Hatte Eichhörnchen natürlich auch schon gemacht. Half bei ihr nicht, hilft bei mir auch nicht. Kabel? Gute Idee, Kabel tauschen. Effekt? Keiner, bei ihr funzt das immer noch nicht. So langsam wird es später, sie genervt, ich sowieso, und weiterwurschteln. Irgendwann sieht man der grausigen Wahrheit ins Gesicht. Die Netzwerkkarte ist hin, da muss ne neue her.
Juhuu, Samstags einkaufen! Da, wo immer so wenig los ist. Echt jetzt, bei uns ist da wenig los. Liegt sicher auch daran, daß es hier kaum Geschäfte gibt. Computerläden eh nicht. Nur einen, und der ist eher berüchtigt, von wegen nicht gerade der günstigsten einer. Aber watt soll man machen, bestellen dauert zu lange und einen anderen Laden hat es ja nicht. Also hin, Netzwerkkarte gekauft. Oh, Speycher könnte man auch gleich mitnehmen, so 512 MB kostet ja nur...wie bitte? Knapp 100 Euronen? Also ja nöö, dafür bekommt man ja, also nicht gerade in dem Laden, aber woanders schon. Bleibts eben bei der Karte, what shalls. Nu aber mit Bleifuß im Standgas heim, das Dingen einbasteln. Vorher soll man aber die CD installieren. Höh? Naguuut, wenn das so auf der Packung steht, machen wir das mal. Also Rechner an...äh...wieso hat der jetzt Internet? Die Karte ist doch noch nicht eingebaut? Egal. Funzt, was will man mehr. Und nu ham wir sogar noch so ne Karte für Reserve. Dabei mag ich Würfel eigentlich lieber.

Dienstag, 4. September 2007

Höll ond Donkel

Gerade sitze ich ja mit der Sonnenbrille rum, damit ich wenigstens ansatzweise was sehen kann. Da fällt mir doch auf, wie unterschiedlich Dinge wirken, wenn man ihren Erleuchtungsgrad Beleuchtungsgrad ändert. So auch der Parkplatz meiner neuen, tollen Firma. Der sieht tagsüber, bei Sonnenlicht völlig anders aus als Abends, wenn er künstlich beleuchtet wird. Mein Auto ist übrigens auch zu sehen, es ist der 2. Wagen auf der rechten Seite. Die Chefetage ist auf dem Bild leider nicht zu sehen, die sind schon zuhause, Mutti erlaubt denen nicht nach Sonnenuntergang draußen zu sein...deren Parklatz ist aber auch nicht so schön...

Pöhse Optiker

Uiuiui, mein Guckeisen ist kaputt. So mitten bei der Arbeit ist die mir runtergefallen, knack, Bügel hin. Den Rest des Tages habe ich dann also im Blindflug geackert, und auf der Heimfahrt mit den Knien gelenkt, weil man ja eine Hand braucht für die Brille und eine Hand für den Schalthebel.
Jetzt war ich eben beim Optiker, natürlich gibt es für diese Brille keine Ersatzteile mehr, also muss eine neue her. Gedeutscht brauche ich ein neues Gestell und die Gläser müssen neu geschliffen werden. Morgen kann ich das Ding abholen. Ersatzbrille konnte ich mir bisher keine leisten, d.h. bis morgen ist nix mit Autofahren. Wenn ich mir also kein Taxi nehme, komme ich heute nicht zur Arbeit. Taxi kann ich mir aber noch viel weniger leisten als eine Ersatzbrille. Also rufe ich bei dem beknackten Saftladen der tollsten Firma von Welt an und sag denen, daß ich nicht komme. Weil Brille hin, wegen Arbeitsunfall. Natürlich bin ich da selber dran schuld, was nehme ich auch Werkzeug in die Hand. Bevor ich irgendwas mache habe ich also erstmal alles Werkzeug abzulegen. Das fasse ich mal als Anweisung auf. Hui, da werd ich aber künftig richtig schnell arbeiten können nach der Methode.
Aber unter uns, schuld ist natürlich der Optiker. Warum hat dieser Strolch auch nicht alle möglichen und unmöglichen Brillen in seiner Schublade ?

Neues Spiel, neues Unglück....

So langsam hab ich echt die Schnauze voll. Aber gestrichen! Meine alte Arbeit bin ich ja los. Nicht weil ich die irgendwie schlecht gemacht hätte. Nö, der Sohn von einem der Chefs brauchte auch was zu tun also wirft man den raus, der als letzter kam. Mich.
Jetzt hab ich was neues, nicht mehr so weit und nur noch 2 Schichten. Ich brauche nicht mehr zum Arsch der Welt, nur noch zum Lendenwirbel in etwa. Klingt toll, wäre es auch...wenn die Arbeit mal passen würde. Vorher habe ich in einer dreckigen Halle Teile kontrolliert und versandfertig gemacht. Jetzt kratze ich in einer noch dreckigeren Halle Schweißnähte ab, natürlich mit chirurgischem Besteck. Das ist toll, schön leise und natürlich auch sehr entspannend, weil so überhaupt nicht körperlich anstrengend. Besonders, wenn man das über Stunden macht. Natürlich ist es abwechslungsreich und intellektuell anspruchsvoll, also ein wahrer Traumjob.

Sonntag, 2. September 2007

Ridder Sport

Nun war es wieder mal soweit. Ich war in der Stadt, und was es da alles gibt. Kinos, Kaufhäuser und eine schöne Innenstadt zwar nicht, aber dafür massenhaft Spielhallen und jedes Jahr ein historisches Spektakel vom Frühmittelalter bis zum Rokoko. Naja, historisch vielleicht nicht gerade, ein A-Fanatiker würde sicher den ein oder ganz anderen Anfall bekommen, aber lustig ist es (btw. finde ich es sowieso rasend komisch, wenn A-Fanatiker sich mit schwellender Halsschlagader über nicht historisch korrekte Darstellungen mokieren ). Vor 2 Jahren war ich schonmal dort, letztes Jahr leider nicht, wegen Regen. Schwimmflügel passen halt nicht so richtig ins Mittelalter. Oder gibt es Schwimmlügel auch aus Pannesamt? Dieses Jahr war es deutlich kleiner als vor 2 Jahren, was ich schade fand. Wahrscheinlich lag es daran, daß sich die Sache für etliche Händler und Gaukler nicht mehr wirklich lohnt. Die Standgebühr wird immer teurer, und anscheinend packt man immer neue, lustige Auflagen dazu. Dann noch die nicht gerade locker sitzenden Geldbeutel, das merkt man schon.
Aber schön war es doch. Besonders im Frühmittelalterlager, da hatte man wirklich das Gefühl, die Winkelgasse zu betreten. Ok, es gab natürlich zentnerweise Touris, mich eingeschlossen, aber allein schon die Zelte, die Feuer und die nicht gerade alltäglichen Auslagen sorgen für eine ganz eigene Stimmung. Erst hinterher ist mir aufgefallen, daß man da auch sofort geduzt wird. Normalerweise würde mich das schon stören, gerade in einem Laden, aber da verstärkt es nur das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Schon komisch, wie unterschiedlich man das auffasst, sobald jemand ein Kostüm trägt. Irgendwie hätte ich echt Lust, selbst mal mein nicht vorhandenes Zelt zu packen und da mitzucampen. Einmal war ich ja schon bei sowas mit bei, sogar total ohne Kostüm Gewandung.
Die eine Vorstellung, die wir -zumindest optisch, denn es gab keinen Ton- mitbekommen haben, war auch klasse. Eine Musterung der Landsknechte, obwohl ich Landsknechte an sich nicht so mag. Die Kostüme sind echt nicht mein Ding, eine einfache Bruche, Hemd und Gugel drüber gefallen mir eher. Und dann am liebsten noch Ententreter Schnabelschuhe mit bei, yabba.

Nur...eins hat mir nicht so gefallen. Zwischen all den Ritter-, Landsknecht-, Mönch- und Bettlerdarstellern sind mir etliche Menschen aufgefallen, die kein pseudomittelalterliches Elend darstellen mussten. Die hatten ihr ganz reales, modernes Elend dabei. Das konnten sie nicht ablegen wie ein Kostüm. Weder der Mann, der sich nur mühsam auf Krücken fortbewegen konnte, noch der Mann, der von seinem Rollstuhl aus nichtmal eine Krücke greifen könnte. Nicht falsch verstehen, ich gehöre nicht zu den Arschlöchern Leuten, die sich von Behinderten irgendwie ästhetisch gestört fühlen und diese Leute am liebsten weggesperrt wüssten; aus den Augen aus dem Sinn. Nein. Mir tut es jedesmal innerlich weh wenn ich daran erinnert werde, mit welchem ganz realen Leid sich manche Menschen durch ihr ganz reales Leben kämpfen müssen. Sollten diese Menschen das wirklich irgendwie verdient haben? Könnte eine eventuelle Belohnung in einem hypothetischen Nachleben das irgendwie ausgleichen? Oder ist das nicht schlicht und ergreifend eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, die von unseren Religionen mit inhaltsleerem Gewäsch "erklärt" wird? Gibt es hinterher sowas wie Götter nicht, oder gibt es sie, und ihnen ist es schlicht scheißegal? Vielleicht macht es ihnen ja sogar Spaß, Menschen leiden und die holen sich einen drauf runter grinsen sich eins?

Aber eins ist sicher: nächstes Jahr geh ich wieder auf das Fest, sofern es das dann noch gibt...und wenn es nicht gerade zu dolle schifft regnet.
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