Dienstag, 3. Juni 2008

die mauer...

...is weg. Echt jetz, hab ich selbst gesehen. Ich war nämlich gestern in der SBZ in der ehemaligen DäDäRä. Also "drüben". Der Anlass war natürlich totaler Mumpitz, aber wenn man schon da ist, kann man sich auch mal umgucken. Ok, der Routenplaner hat mal wieder völligen Unsinn ausgeworfen, aber der konnte wohl auch nicht ahnen, daß da ein tolldreister Städteplaner hinterhältigerweise eine Fußgängerzone hingestellt hat. Also wieder eine Irrfahrt durch eine Innenstadt, parken am Arsch der Welt ( mit 5,-€ Andenkenzettel von der volkseigenen Politesse ) und dann ein gefplegter Dauerlauf durch die brütende Mittagshitze. Erstaunlicherweise war ich trotzdem pünktlich. Hat mir aber auch nicht viel geholfen, warten musste ich trotzdem. Quasi anstehen. Lieb gewonnene Traditionen aus Honeckers Zeiten gibt man eben nicht so leicht auf, pfeif auf Terminabsprachen. Dafür durfte ich mir aber die Zeit mit einem lustigem Fragebogen vertreiben. Der war wirklich lustig, einerseits wegen der gestellten Fragen ( Wenn sie schon für einen Hungerlohn bei uns arbeiten wollen, bringen sie dann wenigstens ihr eigenes Werkzeug mit? ), andererseits wegen des Fragebogens überhaupt. Warum zum Teufel schickt man diesen Aushilfslegasthenikern überhaupt eine Bewerbung, wenn man den ganzen Mist dort dann nochmal angeben muss? Steht doch alles in meinen Lebensläufen und Zeugnissen, nur eben viel ausführlicher und präziser? Zur Entschuldigung dieser Kaspernasen könnte ich jetzt natürlich sagen, daß ich mich da ja nicht beworben habe. Tu ich aber nicht. Ich habe mich zwar dort nicht beworben, aber meine Unterlagen hatten die trotzdem. Das sind so die Segnungen moderner Technik; wo früher ein Stasimitarbeiter mit dem Fotokopierer unterm Arm im Briefkasten kauern musste, da reicht heute ein idiotisch eingestellter Mailverteiler. Schon gehen alle Mails quer durch Schland und überall flimmtert mein Lebenslauf über die nikotingetrübten Bildschirme. Es lebe der gläserene Baldnichtmehrwählendürfer. Irgendwann kam dann doch noch ein vertrauenswürdiger Mitarbeiter zum Gespräch, und als das Thema Geld zur Sprache kam, war das Palaver auch schon wieder beendet. Scheinbar ist es mittlerweile ein Unding, wenn man von seiner Arbeit auch noch leben will. Ja geht denn heute niemand mehr einfach nur aus Spaß an der Freude irgendwo arbeiten? Ist nicht das Wissen, der Firma noch höhere Gewinne und dem Chef ein noch durstigeres Auto ermöglicht zu haben, denn nicht Lohn genug? Braucht man denn unbedingt jeden Tag ein warmes Mittagessen? Wenn man schon im Luxus schwelgen will, warum verdient man sich dann nicht in einem Nebenjob was dazu? Warum nehmen wir faulen Bürger uns da kein Beispiel an einigen unserer heissgeliebten Volksvertreter, die bereitwillig ihre mageren Diäten mit bescheidenen Nebenjobs aufbessern um wenigstens die Miete für ihre Plattenbauwohnung zahlen zu können? Versteh ich irgendwo nicht.
Aber zurück zum Thema, das Palaver war ja beendet, und wie immer ausser Spesen nichts gewesen. Wäre eigentlich ein guter Zeitpunkt gewesen, den Heimweg anzutreten. Aber wo man schon da ist, bin ich dann noch ein bissi durch die Fußgängerzone gewuselt. Die ist echt nicht unhübsch, das muss ich mir mal alles genauer ansehen. Aber da muss es dann bissi kühler sein. Fotos hab ich trotzdem schon gemacht, die kömmen dann auch bald.

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