Mittwoch, 22. Oktober 2008

die nackte...

...wahrheit über dungeon & dragons. Ich bin ja u.A. auch Rollenspüler. Seit ein paar Jahren schon. Angefangen hab ich mit Hero Quest, dann kamen richtige Rollenspiele wie Palladium, Shadowrun, AD&D, Rifts, Call of Cthulhu, DSA und latürnich das, wo man sich als Matrose verkleidet und seine Frau in einer schmierigen Hafenbar anspricht und dann....äh...neee, das gehört doch nicht ganz dazu. Aber die normalen Rollenspiele, Pen&Paper genannt, die gehören dazu. Zettel, Bleistift, Würfel und ein Stapel bekloppter Ideen. Schon hat man einen lustigen Spieleabend. Und sogar ganz ohne Verlierer. Also deutlich angenehmer als Halma oder Monopoly.

Aber, oh weh und ach, diese Spiele sind brandgefährlich! Das wusste ich nicht, bis mir eine wissenschaftliche Abhandlung darüber endlich die Hühneraugen öffnete. Da hab ich ja bisher unheimlich viel Glück gehabt! Ich bin ja nett, ich fasse das zusammen. Wer will, kann sich natürlich auch das Original ansehen. Aber da fehlen irgendwie meine Anmerkungen.

Die als Comic gestaltete Arbeit handelt von einer Rollenspielerin mit dem Namen Debbie. Sie spielt eine Priesterin ( und wird darum von der Spielleiterin als Wizard, also Zauberer angesprochen ) in einer sehr merkwürdigen Runde. Merkwürdig ist, dass die Spielleiterin deutlich älter als die Spieler ist, und von ihnen auch nicht mit Vornamen angesprochen wird ( typische Skatrunde: Klaus, Herbert und Herr Schulze ). Merkwürdig ist auch, dass diese Spielrunde scheinbar die Regeln von D&D entweder nicht kennt, oder nicht beachtet. Gewürfelt wird nicht, die Wirkung von Zaubern beschreibt der Spieler und Charaktere werden mal eben so für tot erklärt. Ebenfalls ist merkwürdig, dass Spieler, deren Charakter tot ist, als nicht mehr existent des Raumes verwiesen werden. Dabei sind gerade bei Rollenspielen Wiederbelebungen so alltäglich wie Nebel in London. Auch dass man als Spieler jederzeit einen neuen Charakter erstellen kann, ist der Gruppe scheinbar unbekannt.

Aber es wird noch lustiger. Debbie, bziehungsweise ihr Charakter, steigt nämlich auf. Stufe 8, das ist schon ganz anständig. Meine Charaktere wurden bisher noch nie so alt *g*. Es steigt aber nicht nur der Charakter, sondern auch Debbie auf. Sie wird nämlich ganz real in den örtlichen Hexensatanistenfreimaurerkatholikenzirkel from Hell aufgenommen. Klar, 8 Stufen als Priester bei D&D, das qualifiziert einen dazu. Gut, nirgendwo im Regelwerk stehen auch nur ansatzweise Anleitungen für Zauber ( es werden ausschliesslich die für den Spielablauf nötigen Dinge wie Reichweite, Rettungswürfe, Dauer und Auswirkungen beschrieben ) oder religiöse Vorschriften. Aber wen stört das schon? Wer gelernt hat, dass ein Feuerball 1W6 Schaden pro Stufe macht, der ist qualifiziert. Wer gelesen hat, dass bei einer Blinddarmoperation der Blinddarm entfernt wird, der wird auch sofort als Chefarzt eingestellt.

Debbie ist natürlich hin und weg, verpasst ihrem Vater erstmal einen "Mind Bondage Spell" und zwingt ihn so dazu, ihr Rollenspielmaterial im Wert von US$ 200 zu kaufen. Dabei wollte er, dass sie mit dem Spiel aufhört. Ich erwähne jetzt mal nicht, dass es bei D&D keinen "Mind Bondage Spell" gibt, ich habe danach gesucht. Im Spielerhandbuch, im Spielleiterhandbuch und in den Erweiterungsregeln für Magier, Priester, Druiden, Barden und Psioniker. Nada. Aber macht ja nix, solange Debbie sich freut. Sie freut sich sogar sowas von dolle, dass sie scheinbar bei ihrer Spielleiterin einzieht und dort alleine ( ohne Mitspieler und Spielleiter ) weiterspielt. Merkwürdig. Da kann sie alles, was ihr Charakter im Spiel kann ( sogar mehr, siehe Mind Bondage ) und spielt trotzdem noch mit ihrer Zinnfigur?

Marcie hingegen, die den mittlerweile an Spielleiterwillkür verschiedenen Dieb spielte, hat nicht ganz so viel Spass. Da erhängt sie sich mal etwas, so ganz ohne ihren Dieb ist ja alles doof. Jemand hätte ihr echt sagen sollen, dass sie jederzeit einen neuen Charakter erstellen und dass man tote Diebe wieder auferwecken kann. Hat man aber nicht, und so baumelt sie dekorativ von der Decke.

Das findet Debbie jetzt nicht mehr ganz so lustig, und sie vertraut sich ihrer Spielleiterin und Obersatanistenfreimaurerkatholikenhexe an. Die wird natürlich pädagogisch korrekt stinksauer. Wen schert schon ein Exmitspieler, wenn man ganz real fett leveln kann?

Debbie ist verwirrt. Guter Rat ist teuer, lässt aber natürlich nicht lange auf sich warten. Mike, der gutaussehende Taubenfütterer aus dem Stadtpark hilft ihr. Er schleppt sie auf eine Veranstaltung, die auf Problemfälle wie sie zugeschnitten ist. Hier werden Satanisten endlich wachgerüttelt. Ein charismatischer Prediger der Marke "Saddam Hussein für Dünnbrettborher" erklärt in wenigen Worten...nichts. Aber das sagt er schön. Die okkulten Sachen müssen weg, jawollja! Bücher, Amulette, Rock'n'Roll. Alles muss weg! Aber nicht einfach wegwerfen, verbrennen muss man das. Und während ganz umweltfreundlich die Platten von Alice Cooper, den Beatles, Elvis Presley und natürlich auch die Bücher von Gygax, Heine, Tucholsky und Remarque auf dem mitternächtlichen Scheiterhaufen lodern, fühlt sich Debbie ganz befreit.

Hm, ich glaube, so ganz seriös ist das wohl doch nicht. Die Frage ist nur, wieso? Hat der Autor auf Kindergartenniveau recherchiert, oder lügt er ganz bewusst?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Mei, das sind halt Chicktraktate. Ich glaube, die werden von Satanisten geschrieben, um Evangelikale als dummdreiste Dorftölpel dastehen zu lassen. Über die lacht die Welt doch schon ewig... siehe http://www.rafa.at/57chicks.htm

Mh, mit Leveln haben sie es aber, bei den Freimaurern kommt auch ab Level XY heraus, das sie Baphomet anbeten...

Ich find die Dinger lustig!

Mascha

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