Montag, 11. August 2008

raus aus dem...

...deutschen sprack? Heut mittag waren wir ja wieder unterwegs, wegen Hund braucht neue Tabletten, die alten hat er schon gefressen. Da fällt mir so ein Werbedingens auf. Diese Sperrholzteile, die man an Laternen lehnt. Kurz vor Wahlen werden da gerne auch die scheelen Visagen von Politikern draufgepappt. Dort aber nicht, ging um Telefone. Handytarife, um genau zu sein. Da steigt ja echt keiner durch, massenhaft Anbieter haben massenhaft Tarife, die zum Teil völlig grotesk aufgebaut sind. 1 Minute kostet 0,12 €. Ausser zwischen 13:00 und 12:30. Oder an Feiertagen, deren Quersumme durch eine Primzahl teilbar ist. Oder in Kalenderwochen, deren Name im Mayakalender mit F beginnt. Und natürlich in Monaten, die ein W im Namen haben ( Januwar, Februwar...). Blickt also keiner durch. Der reinste Urwald. Fand dieser Werber auch, hat er auch brav auf sein Schild geschmiert. Raus aus dem Tarifjungle. Tarifjungle. Steht da so. Sieht irgendwie komisch aus, oder? Fand ich auch. Liegt das vielleicht daran, dass sich Dschungel normalerweise irgendwie anders schreibt? Gut, es wimmelt ja in unserer Sprache nur so von Anglizismen. Auch von scheinbaren Anglizismen. Handy. Klingt englisch. Isses auch, hat aber nix mit Mobiltelefon zu tun. Handy heisst schlicht "praktisch". Oh, mein Praktisch klingelt. Mööp.
Jungle ist auch englisch. Ist nix anderes als Dschungel, nur eben in einer Fremdsprache. Dass es nicht das deutsche Wort ist, kann man natürlich nicht ahnen. Zumindest, wenn man seine Muttersprache bestenfalls mal in der Fernsehzeitung liest. Und da müssen ja die Eigennamen der Sendungen übernommen werden. Die wiederum von emsigen Redakteuren möglichst verdenglischt werden. Das klingt dann irgendwie besser, angeblich. Frischer, frecher, froschiger. Man muss den Leuten ja einen Grund geben, sich total stussigen Müll anzusehen. Und das macht man, indem man Jungle schreibt. Weil Dschungel langweilig ist.
Mal ehrlich, man liest auch in angeblich deutschsprachigen Medien so oft Jungle, dass mir tatsächlich das Wort Dschungel schon fest merkwürdig vorkommt. Fremd, ungewohnt. Aber zurück zum Tarifjungle. Tarif ist jetzt nicht das urdeutsche Wort, eigentlich ist es arabisch. Wird hier aber verwendet. In England benutzt man das Wort nicht. Da hängt man wenn schon, dann noch ein F dran. Tariff. Oder man sagt einfach charge. Der witzige Werber hat also, scheinbar in einem Anfall von Lustigkeit, mitten im Wort die Sprache gewechselt. Völlig unnötig, da es ja sowohl für Tarif, als auch für Dschungel in jeder der benutzten Sprachen mindestens einen passenden Begriff gibt. Man mag sich jetzt denken, na gut, der ist eben etwas buttrig um den Bregen herum, der kann nicht anders. Aber ich versuche mir so einen Menschen im Alltag vorzustellen. Wie läuft ein Tag im Leben so eines Werbetexters ab? Stösst er sich den Zeh an der Bathroomtür? Frühstückt er am Küchentable? Verlegt der auch manchmal seinen Carschlüssel? Wenn ja, fährt er dann mit dem Driverad zur Arbeit? Oder mit dem Fahrwheel? Trägt er Trouserträger? Kocht er selbst, oder zückt er zur Mittagsbreak nur den Canöffner? Und dann gibt es Beaneintopf mit einem Bottlebier?
Ich frag ja nur...

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