Donnerstag, 21. Januar 2010

oh wie ...

... peinlich. Die Lacher über einen ungenannten IT-Dienstleister sind noch lange nicht verhallt, da zieht eine Stadt aus der Kurpfalz nach. Ich nenne die Stadt mal Failheim* da ich mir nicht sicher bin, ob man den Namen überhaupt schreiben darf. Diese Stadt nämlich hat jetzt einem Twitterer eine sehr höflich formulierte ( das war ironisch ) Abmahnung zugeschickt. Weil er sich eben unter dem Namen dieser Stadt einen Twitteraccount eingerichtet hat. Und zwar 2007, also schon vor einer ganzen Weile. Jetzt, wo sich Twitter so ganz langsam auch zum letzten Hinterwäldler duchgeschwiegen hat, kommt die Stadt Failheim auf die Idee, daß sie den alleinigen Anspruch auf diesen Namen hat. Lustigerweise wurde nur der Nutzer mit dem Account @Failheim abgemahnt. Der Nutzer, der sich den Account @StadtFailheim gesichert hat, wurde bisher noch nicht kontaktiert. Den Account @Stadt_Failheim gibt es ebenfalls, aber ob der dahinter stehende Nutzer angeschrieben wurde ist mir nicht bekannt. Hier könnte es sich tatsächlich um die Stadt Failheim selbst handeln; der Account wird nämlich offensichtlich nicht genutzt und scheint nur zu existieren, um den Nutzernamen zu besetzen.

Möglicherweise hat die Stadt Failheim sogar Recht. Möglicherweise hat die Stadt das alleinige Recht an allem, was ihren Namen trägt. Auch an Twitteraccounts, die keineswegs den Anschein erwecken, es handele sich dabei um die Stadt Failheim. Aber es ist ein unglaublich schlechter Stil. Erst verschläft man die Sache 3 Jahre lang, dann kommt man gleich mit einer Abmahnung und um ein Sahnehäubchen draufzusetzen übersieht man zumindest den Account @StadtFailheim komplett. Dabei wäre dieser Account deutlich geeigneter, als Twitteraccount für die Stadt zu dienen. Er wäre sogar frei, denn der entsprechende User würde laut eigener Aussage den Account sofort freigeben. Man müsste ihn nur fragen. Mehr nicht. Einfach mal fragen. Nicht drohen. Nur fragen. Mit Bitte und Danke. Das ist alles. Ist das denn wirklich so schwer? Ein höflicher Umgangston, das bringt man Kleinkindern bei, das wird für eine Universitätsstadt doch kein Ding der Unmöglichkeit sein?

Ernsthaft, was würde man davon halten, wenn der Nachbar gleich mit Polizei und Abschleppdienst drohen würde, weil das Auto mal ein paar Zentimeter in seine Einfahrt ragen würde? Anstatt mal kurz zu klingeln und zu bitten, das Auto umzustellen?

Und, ganz wichtig: wenn jemand in Failheim wohnt oder dort geboren ist, darf dies dann auch im Personalausweis stehen? Oder verstösst das gegen ein wie auch immer entartetes geartetes Markenrecht? Müssen mehrere hunderttausend Personalausweise, Führerscheine und Reisepässe abgeändert werden? Darf sich der radiosender Failheim 1 weiterhin so nennen? Oder hängt dort bald ein Schild mit der Aufschrift "Du-weißt-schon-wo 1" über der Tür?


*Kleiner Tipp: Die Stadt liegt an Neckar und Rhein, ist teilweise in Quadrate unterteilt und es gibt ( noch, lange dürfen die sich wohl auch nicht mehr so nennen ) eine Gruppe, die sich Söhne Failheims nennt.

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