Samstag, 15. November 2008

der herr der...

...ringe kreuze. Oder so. Irgendwie hiess der Film anders. Warte, mir fällt es gleich wieder ein. Der König von Nanünana. Genau, das war's. So nannte sich das. Wenigstens kamen Biber drin vor. Einer war angeblich sogar ziemlich gehässig. Find ich cool. Wo war ich? Ach ja, beim Film.

Also gleich mal vorweg, ich fand ihn....mh....schlecht will ich nicht sagen. Aber gefallen hat er mir nicht. Das lag an 2 Sachen, nämlich am Inhalt und der filmischen Umsetzung. Klar, nicht jeder Fantasyschinken kann mit Darstellern und Effekten aus der Oberliga aufwarten. Aber ich für meinen Teil hab diese Disneyeffekte noch nie gemocht. Plüsch und Kunstleder, das wirkt doch wie eine Mischung aus Xena und den Wombels. Aber ist ok, man kann sich das ruhig mal ansehen. In eine schicke Story verpackt, kann das ja ziemlich kurzwellig..ähm...weilig sein. Aber da war keine nette Story, zumindest nicht für mich. Mal ein kurzer Abriss:

4 Kinder werden auf's Land geschickt, damit die bösen Nazibomben ihnen nichts tun können. Bei einem netten Professor für...ähm...irgendwas kommen sie unter. Platz hat der genug. Natürlich spielen Kinder, natürlich stellen sie dabei Unsinn an und natürlich landen sie im magischen Kleiderschrank. Jenseits des Schrankes wartet aber nicht etwa die Märchenbraut, sondern Narnia. Das ist so eine Art Mittelerde. Mit Minotauren. Also doch eher World of Warcraft. Zentauren gibt es aber auch, wie bei Harry Potter ( aber kein Vergleich zu Firenze, echt nicht ). Einigen wir uns darauf, dass es eine eigenständige Fantasywelt ist. Unterm Strich haben doch alle Autoren bei verschiedenen Mythologien geklaut. Hier also, in Narnia, ist Winter. Das liegt aber nicht an Rumburak, sondern an Jadis. Die erinnert einen zwar an Galadriel nach einer Wurmkur bei den Wikingern, ist aber moppelfies. Ist aber kein Problem, denn es gibt eine Prophezeiung. 4 Kinder sorgen dafür, dass die Alte sich vom Acker macht und übernehmen selbst als flauschige Königsfamily die Macht. Klar, dass die fiese Hexe nichts besseres im Sinn hat, als den Kindern nachzustellen. Eines bringt sie sogar durch gezielten Einsatz von Süssigkeiten ( wer braucht heute schon noch Magie? ) in ihre Gewalt. So nimmt das Unheil seinen Lauf, es kommt zum Krieg und nach einem hinterhältigen Selbstopfer gewinnen schliesslich die Christen Guten.

Und da ist schon das erste Problem: die schlicht unglaubliche Blödheit der Charaktere. Hätte diese dämliche Hexe die Kinder einfach ignoriert, wäre nichts passiert. Die wollten nur wieder zurück in ihr Landhaus, mit Krieg hatten die nichts am Hut. Aber wenn sie eines der Geschwister entführt, dann zwingt sie den Rest der Familie doch zum Kampf? Zumal der Kampf gerecht ist, den Segen und die Waffen dafür gibt es direkt vom Weihnachtsmann. Aber mal ehrlich, ohne Dummheit würde keine Story funktionieren. Wäre Blofeld kein totaler Vollidiot, hätte er James Bond schon längst ganz profan eine Kugel durch die Rübe geballert. Und der Film wäre aus. Noch vor dem Intro. Geht nicht. Also muss Dummheit her, damit die Story überhaupt funktionieren kann.

Das zweite Problem ist da schon eher schwerwiegend: die absolute Farblosigkeit der Charaktere. Ob das nun an den Darstellern, ihren Kostümen, dem Buch oder ihren schauspielerischen Fähigkeiten liegt, ich kann mich jetzt, knapp 1 Stunde nach dem Film nur noch an folgende, die Schauspieler betreffenden Dinge erinnern:
-Jadis schafft es, in jeder Szene noch bescheuerter auszusehen als vorher.
-Die Kinder haben alle ziemlich grosse Münder.
-Das war's.
Also viel ist das nicht, oder? Dreck, sogar Neville Longbottom hat da tiefere Eindrücke bei mir hinterlassen. Auch, wenn ich ihn auf die Verfilmungen reduziere ( in den Büchern ist Neville ja ein sehr wichtiger und gründich ausgearbeiteter Charakter, während er in den Filmen nur wenige sehr kurze und für ihn peinliche Auftritte hat -die Regisseure hätten echt die Bücher lesen sollen ).

Das eigentliche Hauptproblem aber, zumindest für mich, sind diese dummdreisten Hinweise auf das, was man so als christliches Gedankengut versteht. Klar, Autoren klauen aus verschiedenen Mythologien. Warum also nicht auch aus der christlichen Mythologie? Weil da nicht geklaut wird. Da wird entliehen. Weil man Werbung dafür macht. Zentauren klaut man, weil solche Pferdemenschen irgendwie cool sind ( zumindest bei Harry Potter sind sie das ). Jesus klaut man, weil man für seinen Verein Werbung machen will. Nicht, weil man einen unrasierten Hippie in Sandalen cool findet. Da würde man eher Peter Lustig klauen.
Warum zum Teufel werden Menschen da nicht Menschen genannt? Wer kommt bitte auf die Idee, sie Evastöchter oder Adamsöhne zu nennen? Woher kennen die Bewohner eine Parallelwelt unsere Mythologie, und warum halten sie sich daran? Beziehungsweise: an eine davon, Schöpfungsmythen gibt es ja massenhaft.
Warum erklärt der Prof. den Kindern, dass man sich auf seinen Verstand und Logik nicht verlassen sollte, wenn man alternativ dazu doch auch den lustigen Geschichten von seinen Geschwistern glauben kann? Und wieso habe ich das Gefühl, der redet nicht über Welten in Schränken, sondern über Evolution und eine 6000 Jahre alte Erde?
Warum erinnert mich dieser Löwe so unheimlich an Jesus? Ist der Schöpfer der Welt -oder der Sohn davon, so ganz klar ist mir das noch nicht-, ist unheimlich mächtig, irrsinnig schlau und irgendwie auch total nett du. Und ganz selbstlos opfert er sich. Nicht nur das, er ersteht sogar wieder auf. Und dann zeigt er es dem bösen Feind. Leider ist kein Tempelvorhang da, der zerreissen kann. Aber dafür ein Steintisch, der kracht schön mit Schmackes durch.

Also wirklich: wieso schrie mir dieser Film die ganze Zeit ins Gesicht, dass er nichts ist als eine schlecht getünchte Werbung für ein hurrapatriotisches Christentum? Da zieh ich mir lieber Harry Potter rein. Das ist zwar nicht christlich, aber durchdacht. Oder Herr der Ringe ( bitte nicht als Buch, Tolkien schwafelt mir zu viel ), da gibt es zwar auch Gemetzel für den guten Zweck, aber Aragorn oder Theoden können das wenigstens noch irgendwie in eine knackige Rede packen. Wenn Aragorn brüllt, dass die Menschen des Westens heute kämpfen, oder Theoden seine Streiter anweist, nach Gondor ins Gemetzel zu reiten, das klingt doch irgendwie griffiger als ein von einem Kind halbherzig gerufenes "Für Simba! Oder wie der Löwe sich nennt!". Wobei es auch daran liegen mag, dass Aragon und Theoden gestandene Männer sind. Die haben Lebenserfahrung, haben schon Schlachten bestanden ( der Benmgel aus Narnia hatte bisher nur einen Wolf besiegt. Und den auch nur, weil er ihm in eindeutig selbstmörderischer Absicht direkt ins Schwert gesprungen ist ) und sogar Bartwuchs. Da kommt das halt irgendwie besser.

Unterm Strich gesagt: ganz nett, aber man sollte nicht zuviel davon erwarten. Es ist eben seichte Fantasy für Kinder und Christen. Wer es anspruchsvoller mag, dem rate ich zu Harry Potter oder der Scheibenwelt.

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